Countrypixel / Adobe Stock

Weniger Erlöse für Erneuerbare im Norden, höhere im Süden: Wie sich verschiedene Strompreiszonen in Deutschland auswirken würden

Deutschland bildet derzeit zusammen mit Luxemburg eine große Strompreiszone, also ein Gebiet mit einheitlichem Strompreis. Doch immer häufiger gibt es Engpässe in den Netzen, denn mit der Energiewende muss Strom aus Wind und Photovoltaik teils über weite Strecken transportiert werden. Diese Engpässe verursachen Mehrkosten und führen zu steigenden Strompreisen. Eine aktuell diskutierte Möglichkeit zur Reform ist die Teilung in verschiedene Strompreiszonen. Die potenziellen Auswirkungen buchstabieren Ariadne-Forschende jetzt in einer neuen Analyse aus, von einer Teilung in eine Nord- und Südzone Deutschlands bis hin zu einer Teilung in vier verschiedene Zonen.

Eine Aufteilung des gesamtdeutschen Strommarktgebietes in mehrere Strompreiszonen würde die Marktwerte von Erneuerbaren Energien im Süden Deutschlands steigen lassen, während Wind und Photovoltaik in Norddeutschland Erlöse einbüßen würden, zeigt die Arbeit von Fachleuten des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) und der Hertie School unterm Strich. Durchschnittliche Börsenstrompreise würden im Süden Deutschlands leicht angehoben und im Norden gesenkt, was sich aber nur sehr bedingt auf die Strompreise für Verbraucherinnen und Verbraucher und damit verbundene Anreize zur Standortwahl von Industrieunternehmen auswirken würde.

Um die im EEG verankerten Ausbauziele zu erreichen, werden sowohl Photovoltaik als auch Windenergie mittelfristig weitere Förderung benötigen, argumentieren die Autorinnen und Autoren. Denn die Erlöse erneuerbarer Energien sinken mit deren steigender Marktdurchdringung. Um die regionale Steuerungswirkung einer Gebotszonenteilung aufrechtzuerhalten, empfehlen die Fachleute die Förderung von Neuanlagen im Marktprämienmodell auf Basis des zonenübergreifenden Marktwerts. Bei Bestandsanlagen sollte jedoch ein zonenspezifischer Marktwerkt angelegt werden, um nachträgliche Eingriffe in die Wirtschaftlichkeit der Anlagen zu vermeiden. Bei der Abwägung einer Gebotszonenteilung in Deutschland sollten diese Aspekte berücksichtigt werden.

Ariadne-Analyse

Silvana Tiedemann, Clemens Stiewe, Corinna Kratzke, Lion Hirth, Mareike Jentsch, Nicolai Damm, Norman Gerhardt, Carsten Pape (2024): Gebotszonenteilung: Auswirkungen auf den Marktwert der erneuerbaren Energien im Jahr 2030.