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Analyse: Energiewende, Klimaschutz und Aktivismus – Empirische Analyse weitreichender Protestereignisse bis 2020

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Zusammenfassung

In den letzten Jahren sind der Klimawandel und die Energiewende ins Zentrum der politischen Debatte und der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Ein potenziell wichtiger Faktor für diese Entwicklung sind Klimabewegungen, welche durch gezielte Proteste und Kampagnen versuchen, Menschen für die Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren und die Politik dazu auffordern, rasch zu handeln. Um Aufmerksamkeit zu erregen, nutzen diese Bewegungen verschiedene Strategien, wie unter anderem Massendemonstrationen oder Aktionen zivilen Ungehorsams (z.B. Blockade eines Kohletagebaus). Dabei ist es eine empirisch offene Frage, ob solche Protestformen dazu führen, dass Menschen sich mehr um die Folgen des Klimawandels sorgen und eher bereit sind, Politikmaßnahmen der Energiewende zu unterstützen, oder ob (bestimmte) Protestformen möglicherweise die Bevölkerung gegen die eigentlichen Ziele der Klimaprotestbewegungen aufbringen. Darüber hinaus ist unklar, inwieweit Proteste die Sorgen vor den Folgen des Klimawandels jener Bürgerinnen und Bürger erhöhen, welche bisher nicht besorgt waren, oder ob sie lediglich die Sorgen derjenigen verstärken, die bereits für das Thema Klimawandel sensibilisiert sind.

Diese Ariadne-Analyse untersucht die Auswirkung von Protesten der Klimabewegungen Fridays for Future, Ende Gelände und Exctinction Rebellion zwischen 2016 und Ende 2020 in Deutschland auf gesellschaftliche Einstellungen zum Klimawandel und der Energiewende.1Die Analyse umfasst aufgrund von Datenverfügbarkeit noch nicht die Protestereignisse der Aktivistengruppe „Letzte Generation“, welche seit Anfang 2021 aktiv ist. Die Ergebnisse der Ariadne-Analyse zeigen, dass Proteste mit einer breiten Medienberichterstattung, den Anteil der Bevölkerung, der sich Sorgen um die Folgen des Klimawandels macht, erhöht haben. Klimaproteste waren zudem besonders wirksam, wenn das Besorgnisniveau in der Bevölkerung vor einem Protestereignis noch relativ gering war. Die analysierten Proteste hatten zudem keine negativen Effekte auf die Einstellungen unterschiedlicher sozio-ökonomischer Bevölkerungsgruppen. Sowohl friedliche Proteste als auch Aktionen des zivilen Ungehorsams vergrößerten die Sorgen um die Folgen des Klimawandels in der deutschen Bevölkerung.

1. Einleitung

Die Themen Klimawandel und Energiewende haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen und stehen nun im Mittelpunkt der politischen Debatte sowie der öffentlichen Wahrnehmung. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt auf das Engagement von Klimabewegungen zurückzuführen (Sisco et al., 2021; Fabel et al., 2022), die durch gezielte Proteste und Kampagnen versuchen, die Bevölkerung angesichts des Klimawandels für die Dringlichkeit der Transformation (u.a. Energie-, Verkehrs- und Wärmewende) zu sensibilisieren und die Politik zu raschem Handeln aufzufordern. So bezeichneten Forschende die Aktionen der Protestbewegungen zuletzt als Schlüsselfaktor für den sozialen Wandel, welcher für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels von Paris notwendig ist (Hamburg Climate Futures Outlook, 2023). Die von den Bewegungen eingesetzten Strategien, wie Demonstrationen (z.B. globale Klimastreiks) oder Aktionen des zivilen Ungehorsams (z.B. Blockade eines Kohletagebaus), dienen mitunter dazu, Aufmerksamkeit zu erregen und öffentlichen Druck zu generieren. Doch welche Auswirkungen haben diese Protestformen tatsächlich auf die öffentliche Meinung? Die Frage, ob die Proteste dazu beitragen, dass Menschen sich Sorgen um die Folgen des Klimawandels machen, oder ob die Proteste möglicherweise sogar dazu führen können, dass die Bevölkerung sich gegen das Ziel, Aufmerksamkeit für die Folgen des Klimawandels zu erreichen, wendet, ist bisher empirisch nicht abschließend geklärt. Ferner ist bisher nicht erforscht, ob sich die Effekte der verschiedenen Protestformen unterscheiden. Es ist zudem unklar, inwieweit die Proteste Menschen aktivieren, die bisher nicht über die Folgen des Klimawandels besorgt waren. Auch inwieweit die Effektivität der Proteste davon abhängt, wie stark die Bevölkerung vor einem Protest bereits für die Folgen des Klimawandels und die Dringlichkeit der Energiewende sensibilisiert ist, ist bisher offen.

In der vorliegenden Ariadne-Analyse untersuchen wir, ob und wie Klimaproteste die Sorgen um die Folgen des Klimawandels in Deutschland vergrößert haben. Erhöhte gesellschaftliche Aufmerksamkeit für die Folgen des Klimawandels kann dazu führen, dass die Klimakrise von Politikerinnen und Politikern als drängendes Problem wahrgenommen wird. Sie kann zu einem veränderten Wahlverhalten führen, das politische Parteien begünstigt, welche die Klimakrise aktiv adressieren (Fabel et al., 2022; Hoffmann et al., 2022; Srivastav & Rafaty, 2022). Überdies kann eine erhöhte gesellschaftliche Sorge um die Folgen des Klimawandels dazu führen, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung steigt, unterschiedliche Politikmaßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zu einer raschen Umsetzung der Energiewende zu unterstützen (Anderson et al., 2017; Douenne & Fabre, 2020; Kallbekken & Sælen, 2011). Daher spielt die Einstellung der Bevölkerung zum Klimawandel eine zentrale Rolle in der politischen Umsetzung der Transformation (u.a. Energie-, Verkehrs- und Wärmewende).

Die Ergebnisse zeigen, dass Proteste, die eine breite Medienberichterstattung erhalten (siehe 2.1), den Anteil der Bevölkerung, der sich Sorgen um die Auswirkungen des Klimawandels macht, signifikant erhöhen können. Insbesondere scheinen Klimaproteste besonders effektiv zu sein, wenn die Bevölkerung vor dem Protestereignis vergleichsweise unbesorgt war. Ferner zeigen die analysierten Protestereignisse über verschiedene sozioökonomische Bevölkerungsgruppen hinweg keine negativen Auswirkungen auf die Sorgen um die Folgen des Klimawandels. Sowohl friedliche Proteste als auch ziviler Ungehorsam tragen dazu bei, das Bewusstsein für den Klimawandel in der deutschen Bevölkerung zu erhöhen.

2. Hintergrund

2.1. Protestbewegungen und weitreichende Protestereignisse in Deutschland

In dieser Ariadne-Analyse fokussieren wir uns auf die Klimabewegungen und Protestereignisse zwischen 2016 und Ende 2020. In Deutschland haben insbesondere die Bewegungen Fridays for Future (FfF) und Ende Gelände (EG) mit ihren vielen Teilnehmenden und der weitreichenden Berichterstattung in den Medien auf sich aufmerksam gemacht. Die Aktivist*innengruppe Extinction Rebellion (XR) hat ebenfalls zur öffentlichen Diskussion beigetragen, wenn auch in geringerem Maße (Melchior & Rivera, 2021). Fridays for Future und Ende Gelände sehen eine entschlossene Umsetzung der Energiewende als eine der zentralen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und setzen sich dafür ein, dass diese in Deutschland konsequent vorangetrieben wird (Ende Gelände, 2020; Fridays for Future Deutschland, 2019, 2021).

Zentrale Forderungen von Fridays for Future sind ein sofortiges Ende aller Subventionen für fossile Energieträger, ein verbindlicher Kohleausstieg bis spätestens 2030 und ein Erdgasausstieg bis spätestens 2035. Ziel ist eine 100 % erneuerbare Energieversorgung bis 2035, für deren Umsetzung Fridays for Future eine sofortige Versiebenfachung des Ausbaus von Solar- und Windenergie fordert (Fridays for Future Deutschland, 2019, 2021). Die Bewegung wurde 2019 vor allem von Schülerinnen und Schülern als deutscher Ableger der internationalen Protestbewegung gegründet und organisiert seit mehreren Jahren wöchentliche (Schul-)Streiks für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Höhepunkte waren mehrere sogenannte „Globale Klimastreiks“, die in Zusammenarbeit mit Aktivist*innen aus anderen Ländern weltweit stattfanden und allein in Deutschland im September 2019 über eine Million Menschen auf die Straße brachten.

Die Protestbewegung Ende Gelände geht noch einen Schritt weiter und fordert 100 % Energiegewinnung aus Erneuerbaren Energien bis 2025 sowie damit einhergehend einen vollständigen Ausstieg aus Öl und Gas bis 2025. Des Weiteren wird ein sofortiger Ausstieg aus Kohle- und Atomenergie gefordert (Ende Gelände, 2020). Ende Gelände ist eine seit 2015 aktive Gruppierung, die maßgeblich mit Akten zivilen Ungehorsams, wie der Blockade und Besetzung von Kohleinfrastruktur, Aufmerksamkeit erregt hat. Höhepunkte waren die Besetzung von Tagebauen im Rheinischen (2017, 2019) und im Lausitzer Braunkohlerevier (2016, 2019) sowie die Proteste und Blockaden im Hambacher Forst (2018) und in Lützerath (2021), mit jeweils bis zu 5.000 Aktivistinnen und Aktivisten. Trotz der im Vergleich mit Fridays for Future geringen Anzahl an Teilnehmenden an den Protestereignissen, waren sie sehr medienwirksam. Im Gegensatz zu Fridays for Future oder Extinction Rebellion ist Ende Gelände eine vornehmlich deutsche Bewegung, die kein internationales Pendant besitzt.

Die dritte untersuchte Protestbewegung, Extinction Rebellion, fordert unter anderem, die Treibhausgasemissionen bis 2025 auf Netto-Null zu reduzieren (Exctinction Rebellion, 2019). Dies würde einen sofortigen Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern erfordern. Die Bewegung wurde 2018 in England gegründet und hat seit 2019 auch einen Ableger in Deutschland. Durch Demonstration und Aktionen des zivilen Ungehorsams hat sie Aufmerksamkeit erregt. Im Gegensatz zu Ende Gelände richteten sich die Proteste meist gegen politische Institutionen oder das alltägliche Verkehrsleben in Städten (z.B. Straßenblockaden) und nicht gegen fossile Infrastruktur (z.B. Blockade eines Braunkohletagebaus).

Wir beschränken uns in unserer Studie auf Protestaktionen der drei genannten Bewegungen bis Ende 2020, über welche medial breit berichtet wurde. Während der Zeitraum den Beginn einer neuen Ära der Klimabewegungen darstellt (de Moor et al., 2021), können wir aufgrund der noch limitierter Datenverfügbarkeit bisher noch keine Aussagen über neuere und in ihren Methoden gegebenenfalls verstärkt konfrontativer Bewegungen nach 2020, wie beispielsweise die Letzte Generation, treffen. Wir fokussieren uns auf den Effekt einzelner Proteste, welche deutschlandweit mediale Aufmerksamkeit erlangt haben. Deswegen untersuchen wir globale Klimastreiks und konfrontative Proteste, über die im Untersuchungszeitraum (2016-2020) in den Abendnachrichten der Tagesschau (ARD) und/oder heute (ZDF) berichtet wurde (N=17). Diese beiden Formate erreichten 2020 zusammen mehr als 16 Millionen Zuschauende täglich (Zubayr et al., 2020) und sind die Nachrichtenquellen, denen die Menschen am stärksten vertrauen (Hölig et al., 2021).

Tabelle 1: In die Untersuchung aufgenommene Protestereignisse. Quelle: Eigene Darstellung.

In einem nächsten Schritt haben wir anhand von Internet-Suchabfragen (Google Trends) sowie anhand der Anzahl verschiedener Zeitungsartikel über die Protestbewegungen in den sechs auflagenstärksten deutschen Zeitungen überprüft, dass das gewählte Auswahlkriterium der Abendnachrichten auch die Protestereignisse identifiziert, über die im Anschluss medial breit berichtet wird. Abbildung 1 zeigt, dass sowohl das Suchverhalten im Internet nach Informationen zu den Protestbewegungen als auch die Anzahl der Zeitungsartikel über die Bewegungen in den Zeitfenstern um die identifizierten Proteste herum ansteigt. Dies deutet darauf hin, dass über die ausgewählten Protestereignisse medial breit berichtet wurde und diese Berichterstattung die Bevölkerung dazu animierte, Informationen zu den Bewegungen zu suchen.

Abbildung 1: Google Trends und Zeitungsartikel in Deutschland zu den Protestbewegungen. Relative wöchentliche Suchintensität nach Protestbewegung (Google Trends) und relative Anzahl an wöchentlichen Zeitungsartikeln (max. Anzahl an Artikeln im gesamten Zeitfenster = 100 %) in den sechs auflagenstärksten deutschen Tageszeitungen (Bild, SZ, FAZ, Handelsblatt, Die Welt, taz), welche die Namen der Protestbewegungen beinhalten. Die gestrichelten Linien sind die ausgewählten Protestereignisse der Klimabewegungen. Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten von Google Trends und Dow Jones Factiva.

2.2. Daten für die empirische Analyse

Zur Untersuchung der Frage, inwieweit die Berichterstattung über die Protestereignisse einen Einfluss auf die öffentliche Meinung hat, wurde die Sorge der Menschen über die Folgen des Klimawandels herangezogen. Diese Frage wird seit 2009 im Sozio-ökonomischen Panel (SOEP, Details siehe Anhang), welches das gesamte Jahr über Teilnehmende befragt, erhoben. Der große Vorteil der ausgewählten Methode (engl. „Unexpected Event During Survey Design“, für Details siehe Abschnitt 3, Anhang und Muñoz et al., 2020) ist die Möglichkeit, die Wirkrichtung der Beziehung zwischen Protesten und erhöhter Besorgnis über die Folgen des Klimawandels zu schätzen. Dafür ist jedoch eine langzeitliche Datenerhebung notwendig. Viele Umfragedaten eignen sich jedoch aufgrund ihres relativ kurzen Befragungszeitraums nicht für den hier gewählten methodischen Ansatz.

Abbildung 2 veranschaulicht die Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP), die wir in der Analyse verwenden. Die Punkte auf der Grafik stellen den wöchentlichen Anteil der besorgten Menschen bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels dar. Je dunkler die Schattierung der Punkte, desto mehr befragte Individuen liegen diesen Werten zugrunde. Die Besorgnis bezüglich der Folgen des Klimawandels ist zwischen 2016 und Anfang 2020 zunächst gestiegen und dann im Jahr 2020 leicht zurückgegangen, was mit dem Ausbruch der Covid-19 Pandemie zusammenhängen könnte. Zusätzlich sind die einzelnen Proteste der verschiedenen Bewegungen als vertikale Linien in der Grafik eingetragen. Es ist zu beobachten, dass die Anzahl der Proteste ab Mitte 2018 stark zugenommen hat.

Abbildung 2: Proteste und Anteil der Menschen, die sich um die Folgen des Klimawandels Sorgen machen, 2016-2020. Die Abbildung zeigt die in Tabelle 1 identifizierten Proteste der Bewegungen Ende Gelände, Fridays for Future und Extinction Rebellion zwischen 2016 und 2020 in Deutschland. Ebenso wird der wöchentliche Anteil der Menschen, die laut der SOEP-Befragung besorgt um die Folgen des Klimawandels sind, abgebildet. Die gestrichelte Linie stellt eine Trendlinie dar. Quelle: Eigene Darstellung basierend auf SOEP Version 37.

3. Methode (Kurzfassung)

Um den kausalen Zusammenhang zwischen den Protesten der Bewegungen Fridays for Future, Ende Gelände und Extinction Rebellion und der Sorge der deutschen Bevölkerung in Bezug auf Klimathemen nachzuweisen, nutzen wir die zufällige Überschneidung der Proteste mit den Befragungen des SOEP. Durch die über das Jahr kontinuierlich stattfindenden Befragungen im Rahmen des SOEP können wir Teilnehmende, die kurz vor einem Protest befragt wurden, mit Teilnehmenden vergleichen, die kurz nach einem Protest befragt wurden (für eine ausführliche Diskussion der ökonometrischen Methode, siehe Anhang).2Der Ansatz wird auch als Unexpected Event during Survey Design bezeichnet (Muñoz et al., 2018). Wir vergleichen Zeitfenster von 14 Tagen vor und nach einem Protest.3Wir präsentieren jedoch auch die Ergebnisse der Verwendung alternativer Zeitfenster, um zu zeigen, dass diese Wahl keinen Einfluss auf die Resultate hat (Abbildung A2). Abbildung 3 zeigt, wie diese Zeitfenster um einen beispielhaften Protest herum aussehen und wie sich daraus die beiden zu vergleichenden Beobachtungsgruppen (Treatment- und Kontrollgruppe) ergeben.

Abbildung 3: Schematische Darstellung der Methode anhand eines Beispielprotests. Quelle: Eigene Darstellung.

Damit der Vergleich aussagekräftige Ergebnisse liefert, müssen zwei Annahmen erfüllt sein (Muñoz et al., 2020). Erstens müssen die Teilnehmenden vor und nach einem Protestereignis ähnliche sozioökonomische Merkmale aufweisen (z.B. in Bezug auf Altersgruppen, Einkommen, Bildungsstand). Dadurch, dass das SOEP Befragungstermine weit im Voraus festlegt und nicht systematisch unterschiedliche Gruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten befragt, scheint diese Annahme plausibel. Um diese Annahme weiter zu überprüfen, analysieren wir, ob es statistisch signifikante Unterschiede in den relevanten sozioökonomischen Merkmalen zwischen den Teilnehmenden vor und nach einem Protest gibt.  Es zeigen sich dabei keine signifikanten Merkmalsunterschiede zwischen den Befragten vor und nach Protesten (Abbildung A3). Zudem zeigen sich kaum Unterschiede, wenn anstelle von 14 Tagen andere Zeitfenster gewählt werden (Abbildung A6).

Zweitens müssen wir sicherstellen, dass die Zeiträume vor und nach dem Protest vergleichbar sind. Beispielsweise sollte im zweiten Zeitraum (nach einem Protest) kein Extremwetterereignis auftreten, welches dazu führen könnte, dass sich die Befragten mehr Sorgen um die Folgen des Klimawandels machen. Um sicherzustellen, dass unsere Ergebnisse nicht durch solche konfundierenden Vorkommnisse beeinflusst werden, kontrollieren wir für potenziell relevante Ereignisse wie Wahlen, Wetteranomalien und UN-Klimakonferenzen (UNFCCC COP). Für den Fall, dass wir einzelne Ereignisse, die sich auf die Klimawandelsorgen auswirken könnten, nicht beachten, schließen wir iterativ einzelne Proteste aus, um zu überprüfen, ob das Ergebnis möglicherweise von einzelnen Zeitfenstern beeinflusst wird (Abbildung A4). Der Ausschluss einzelner Protestzeitfenster verändert die Hauptergebnisse nur marginal. Ferner wollen wir zeigen, dass wir nicht nur allgemeine Aufwärtstrends in Bezug auf Besorgnis aufgreifen. Dafür führen wir sogenannte Placebo-Tests durch, bei denen wir den Effekt von Protesten auf verschiedene Variablen mit allgemeinen Trends schätzen und Zeitfenster untersuchen, in denen keine Proteste stattgefunden haben. Wenn unsere Annahme korrekt ist, sollten in diesen Tests keine Effekte auftreten. Keiner der Tests zeigt signifikante Effekte, was darauf hindeutet, dass unsere Analyse nicht lediglich einen langfristigen zeitlichen Trend identifiziert, der unabhängig von den Protestereignissen ist (Abbildung A5).

Nach Überprüfung dieser Voraussetzungen wenden wir uns der Analyse des kausalen Zusammenhangs zwischen Protestereignissen und der Sorge um den Klimawandel in der Bevölkerung zu. Konkret schätzt sie den protestbedingten Unterschied in der Wahrscheinlichkeit, dass sich Befragte Sorgen um die Folgen des Klimawandels machen. Dabei berücksichtigen wir eine Vielzahl an Variablen, die nachweislich mit den Einstellungen zum Klimawandel in Verbindung stehen. Wir kontrollieren für sozioökonomische Merkmale, welche mit Einstellungen zum Klimawandel assoziiert sind (Hornsey et al., 2016), sowie für externe Ereignisse, welche einen Effekt auf unsere Ergebnisvariable haben könnten. Zusätzlich zu diesen Variablen berücksichtigen wir in unserem Modell auch Unterschiede zwischen Befragungszeiträumen, Wochentagen, Eigenschaften der Interviewer*innen, Bundesländern und Kombinationen von Bundesländern und Befragungszeiträumen (für Details siehe Anhang). Durch diese Kontrollvariablen stellen wir sicher, dass unsere Ergebnisse nicht auf unberücksichtigte Einflüsse zurückzuführen sind.

4. Ergebnisse

4.1. Proteste haben einen Effekt auf die Wahrnehmung und Einstellungen der Bevölkerung

Unsere Analyse ergibt, dass Proteste einen signifikanten Einfluss auf die Wahrnehmung und Einstellung der Bevölkerung in Bezug auf den Klimawandel haben. Abbildung 4 zeigt, dass Proteste die Wahrscheinlichkeit, dass Befragte sich Sorgen um die Folgen des Klimawandels machen, im Durchschnitt um 1,2 Prozentpunkte erhöhen (Modell 6). Das bedeutet, dass in einem Zeitraum von 14 Tagen nach einem Protest ein höherer Anteil der Befragten besorgt ist, als vor einem Protest. Die Ergebnisse zeigen also, dass Proteste nicht nur diejenigen ansprechen, die sich bereits Sorgen wegen des Klimawandels machen, sondern weitere Bevölkerungsanteile erreichen. Ein durchschnittlicher Effekt von 1,2 Prozentpunkten ist beträchtlich, wenn man bedenkt, wie hoch der Anteil der Menschen in Deutschland ist, die sich Sorgen um den Klimawandel machen (etwa 80 % im Jahr 2015, Abbildung A7). Dies bedeutet, dass mit der vorliegenden Effektgröße ein relativ hoher Anteil derjenigen, die sich bisher noch keine Sorgen gemacht haben, ihre Meinung nach Protestereignissen ändert. Zum Vergleich stellen Hoffmann et al., (2022) fest, dass Trockenperioden oder Temperaturanomalien die Sorgen um die Umwelt um 0,5 bzw. 0,8 Prozentpunkte erhöhen. Der vergleichsweise größere Effekt der Klimaproteste steht im Einklang mit den Ergebnissen von Sisco et al., (2021), die feststellen, dass globale Klimastreiks die Aufmerksamkeit für den Klimawandel stärker beeinflussen als politische Ereignisse (UN COPs) und extreme Temperaturen.

Der Effekt bleibt zudem bestehen, wenn wir den Zeitraum auf acht Wochen nach einem Protest ausweiten (Abbildung A1). Bei größeren Zeiträumen steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass andere Ereignisse die Effekte der Klimaproteste auf Sorgen vor dem Klimawandel beeinflussen (z.B. extremes Wetterereignis), weshalb wir maximal acht Wochen nach und vor einem Protest betrachten.

Abbildung 4: Effektivität der Proteste. Die Abbildung zeigt, dass die Proteste die Sorgen um die Folgen des Klimawandels in der Bevölkerung erhöhen. Der Effekt verändert sich durch die Aufnahme von mehr Kontrollvariablen und strikteren fixen Effekten kaum. Die zugrundeliegenden Spezifikationen sind in Tabelle A1 im Anhang detailliert aufgeführt. Quelle: Eigene Berechnungen basierend auf SOEP Version 37.

4.2. Effektivität der Proteste hängt von der Sensibilisierung der Bevölkerung ab

Die Effektivität von Protesten hängt von der durchschnittlichen Einstellung der Bevölkerung vor einem Protestereignis ab. Abbildung 5 zeigt den Effekt eines Protests abhängig vom durchschnittlichen Anteil der um den Klimawandel besorgten Befragten in den 14 Tagen vor dem Protest. Der Effekt ist besonders ausgeprägt, wenn die Sorgen um die Folgen des Klimawandels vor einem Protestereignis relativ gering sind. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass Klimaproteste eine größere Rolle für die Veränderung der Einstellung in der Bevölkerung spielen, wenn die Bevölkerung nicht vollständig für das Thema sensibilisiert ist. Wenn hingegen bereits ein großer Teil der Bevölkerung sensibilisiert ist, nimmt die Effektivität der Proteste ab. Allerdings haben die Proteste einen Effekt, selbst wenn 90 % der Befragten vor einem Protest schon sensibilisiert sind. Dass bei einem höheren durchschnittlichen Bewusstsein für das Thema der Effekt abnimmt, könnte zwei Gründe haben. Je mehr Menschen sich Sorgen machen, desto schwieriger kann es werden, die verbleibende Gruppe der Andersdenkenden zu überzeugen (McDermott, 2021). Eine kleine Gruppe lässt sich möglicherweise nicht durch mehr Informationen und Sensibilisierung durch Proteste überzeugen, da sie die Wissenschaft hinter dem Klimawandel ideologisch ablehnen (Hart & Nisbet, 2012). Zweitens könnte der verbleibende Anteil von den Protesten nichts mitbekommen, weil keine ihrer konsumierten Medien oder sozialen Kontakte darüber berichten. Eine einfache Korrelation von 0.11 in unseren Daten deutet darauf hin, dass Befragte, die nicht über die Folgen des Klimawandels besorgt sind, mit einer etwas geringeren Wahrscheinlichkeit regelmäßig eine Zeitung (inklusive Online-Nachrichten) lesen.

Abbildung 5: Heterogenität der Effekte in Bezug auf das Besorgnisniveau vor einem Protest. Die Abbildung veranschaulicht, dass Proteste besonders effektiv sind, wenn die Bevölkerung noch nicht vollständig sensibilisiert ist und das Besorgnisniveau in den zwei Wochen vor einem Protest relativ gering ist. Quelle: Eigene Berechnungen basieren auf SOEP Version 37.

4.3. Heterogene Effekte in der Bevölkerung

Kritikerinnen und Kritiker der Klimabewegungen und ihrer Protestformen argumentieren, dass störende Proteste die Menschen entfremden und kontraproduktiv für die Ziele der Demonstrierenden sind. Daher untersuchen wir, ob der identifizierte Effekt der Klimaproteste sich zwischen den verschiedenen Protestbewegungen und ihren Strategien unterscheidet. In Abbildung 6a sind die Proteste nach der dominanten Protestform der Bewegung unterteilt – friedliche Demonstrationen für FfF und konfrontative Akte zivilen Ungehorsams für EG und XR. Die Effekte der unterschiedlichen Protestformen sind ähnlicher Größenordnung und beide statistisch signifikant positiv. Auf der Grundlage der hier untersuchten Proteste bis Ende 2020 scheint also die Sorge unbegründet zu sein, dass Protestformen des zivilen Ungehorsams kontraproduktiv in Bezug auf Sorgen um die Folgen des Klimawandels sein könnten.

Außerdem testen wir, ob Klimaproteste in bestimmten Teilen der Bevölkerung einen negativen Einfluss auf die Sorgen um die Folgen des Klimawandels haben (Abbildung 6b). Andere Studien haben gezeigt, dass individuelle Faktoren – von sozioökonomischen Merkmalen bis hin zu Werten und Weltanschauungen – mit den Überzeugungen und Sorgen der Menschen in Bezug auf den Klimawandel zusammenhängen (Lee et al., 2015; Poortinga et al., 2019). Wir finden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Effekten der Klimaproteste auf die verschiedenen, nach sozioökonomischen Merkmalen unterteilten Gruppen. Der größte Unterschied besteht zwischen Befragten, die politisch interessiert sind und denen, die kein politisches Interesse angeben. Klimaproteste haben einen stärkeren positiven Effekt auf politisch Interessierte. Dieses Ergebnis lässt sich möglicherweise durch einen potenziell höheren Nachrichtenkonsum dieser Bevölkerungsgruppe erklären, durch den sie wahrscheinlicher von Protesten mitbekommen.

Die restlichen Unterschiede in den Effektstärken lassen sich teilweise durch die Unterschiede im Ausgangsniveau der Besorgnis zwischen den Gruppen erklären. Klimaproteste können besonders in Gruppen einen Effekt entfalten, die noch zu einem relativ geringen Anteil Sorgen um die Folgen des Klimawandels äußern. In diesen Gruppen schätzen wir tendenziell größere Effekte. Dies stimmt mit den Ergebnissen von Studien über die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung überein, die zeigen, dass Aktionen des zivilen Ungehorsams besonders erfolgreich Gruppen beeinflusst haben, die zuvor kritisch gegenüber den Zielen der Protestierenden eingestellt waren (Andrews et al., 2016; Biggs & Andrews, 2015).

Für keine der von uns eingeteilten Gruppen der Bevölkerung finden wir statistisch signifikante negative Auswirkungen. Daher entkräften die Ergebnisse die geäußerte Sorge, dass Klimaproteste Teile der Bevölkerung entfremden und somit letztlich kontraproduktiv für die Sache der Klimabewegungen sein könnten.

a) Heterogene Effekte nach Protestbewegung
b) Heterogene Effekte nach sozio-ökonomischen Merkmalen

Abbildung 6: Heterogene Effekte nach Protestbewegung und sozio-ökonomischen Merkmalen. Erklärung. Quelle: Eigene Berechnung basierend auf SOEP Version 37.

5. Zusammenfassung und Fazit

Mit der Entstehung neuer Klimaprotestbewegungen, die weltweit für Aufmerksamkeit sorgen, erhöhte sich gleichzeitig auch die Anzahl der Menschen, die sich Sorgen um die Folgen des Klimawandels macht. Während Befürworterinnen und Befürworter Proteste als wichtige Treiber und Schlüsselfaktoren der öffentlichen Aufmerksamkeit für den Klimawandel und die Energiewende sehen, befürchten Kritiker*innen, dass Proteste die Menschen von dem Thema an sich entfremden und sich sogar kontraproduktiv auf die gesellschaftliche Unterstützung von Klimaschutz auswirken können.

Die vorliegende Ariadne-Analyse zeigt, dass die untersuchten Klimaproteste in Deutschland das gesellschaftliche Bewusstsein der Bevölkerung hinsichtlich des Klimawandels in den Wochen nach einem Protest erhöht haben. Infolge eines Protestes machen sich etwa zusätzliche 1,2 % der Bevölkerung über 18 Jahren Sorgen um die Folgen des Klimawandels. Die Ergebnisse deuten daher darauf hin, dass Proteste zur Veränderung der gesellschaftlichen Einstellungen in Deutschland gegenüber der Energiewende und dem Klimawandel beigetragen haben.

Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Klimaproteste in Deutschland dann besonders effektiv waren, als noch ein relativ großer Teil der Bevölkerung nicht für die Folgen des Klimawandels sensibilisiert war. Unabhängig von den Protestformen beeinträchtigen die analysierten Proteste das Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels nicht negativ. So macht sich keine Bevölkerungsgruppe weniger Sorgen vor den Folgen des Klimawandels in Folge eines Protests, was darauf hinweist, dass Ängste vor negativen Auswirkungen aufgrund der von uns analysierten Formen von Klimaprotesten durch die Ergebnisse nicht bestätigt werden.

Leider können wir aufgrund von Datenverfügbarkeit keine Aussagen über die Effekte von Klimaprotesten auf andere relevante Ergebnisvariablen, wie beispielsweise Unterstützung für Politikinstrumente, treffen. Zudem können zum jetzigen Zeitpunkt in Ermangelung von Daten noch keine belastbaren Aussagen über die Auswirkung anderer Aktionsformen (z.B. Festkleben auf Straßen und Suppenwürfe auf Gemälde) neuer Protestbewegungen wie der Letzten Generation gemacht werden. Daten des Sozialen Nachhaltigkeitsbarometers (SNB) weisen jedoch darauf hin, dass eine Mehrheit der Befragten (eher) kein Verständnis für diese Aktionen hat und rund zwei Drittel der Befragten befürchten, dass die Proteste die gesellschaftliche Unterstützung für mehr Klimaschutz gefährden (Wolf et al., 2023). Zukünftige Studien sollten deshalb die Auswirkungen der neuen Protestformen auf gesellschaftliche Einstellungen zum Klimawandel und der Energiewende untersuchen.

Für die in dieser Ariadne-Analyse analysierten Klimaproteste zeigen die Ergebnisse, dass diese ein wirksames Mittel waren, um den Klimawandel immer wieder in das gesellschaftliche Gedächtnis zu rufen.

Anhang


Die vorliegende Ariadne-Analyse wurde von den oben genannten Autorinnen und Autoren des Ariadne-Konsortiums ausgearbeitet. Die Analyse spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung des gesamten Ariadne-Konsortiums oder des Fördermittelgebers wider.
Die Inhalte der Ariadne-Publikationen werden im Projekt unabhängig vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erstellt.

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Autorinnen & Autoren

Johannes Brehm

RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Henri Gruhl

RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung