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Ariadne-Bürgergipfel: Wie die Klimapolitik durch den Lernprozess von Zivilgesellschaft und Wissenschaft profitieren kann

Die Transformation zu einem klimaneutralen Deutschland gelingt nur, wenn Entscheidungen wissenschaftlich fundiert getroffen und von der Gesellschaft mitgetragen werden. Deshalb sind seit dem Start des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kopernikus-Projekts Ariadne vor fast drei Jahren Menschen aus ganz Deutschland am Forschungsprozess zur Energiewende beteiligt. Fokus der Dialogformate zwischen Ariadne-Forschenden und zufällig ausgewählten Personen waren die Strom- und Verkehrswende, zu denen wissenschaftlich erarbeitete Lösungsoptionen diskutiert wurden. Auf dem Bürgergipfel am 24. März in Berlin werden die Ergebnisse des gemeinsamen Lernprozesses vorgestellt.

Die konkrete Einbindung von Bürgersichten in die Forschung zu klimapolitischen Maßnahmen ist für die Politik ein wichtiger Baustein, um Entscheidungen zu treffen, die sowohl wissenschaftlich fundiert sind, als auch von der Gesellschaft mitgetragen werden. „Ariadne liefert wichtige Erkenntnisse für Entscheiderinnen und Entscheider aus der Politik, wie Akzeptanz und Teilhabe in der Bevölkerung für den Ausbau Erneuerbarer Energien gefördert und die Verkehrswende gerecht gestaltet werden kann. Dieser kollaborative Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist für den Transfer und die Skalierung von Sozialen Innovationen entscheidend. Mein besonderer Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich hieran beteiligt haben,“ so Zarah Bruhn, Beauftragte für Soziale Innovationen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und Keynote-Sprecherin des Bürgergipfels.

Seit Herbst 2020 sind zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger über verschiedene Formate am Energiewende-Forschungsprozess von Ariadne beteiligt. Ob in Online-Workshops, Bürgerkonferenzen, oder mit Unterstützung von Lern- oder Explorationsmodulen – mehr als 170 Menschen aus ganz Deutschland wurden von Forschenden aus sechs Ariadne-Partnerinstituten nicht nur über den aktuellen Forschungsstand aus Strom- und Verkehrssektor informiert: Über die gemeinsamen Diskussionen flossen auch Werte, Einstellungen und Erfahrungswissen der Menschen in die weitere Wissenschaftsarbeit ein.

Soziale Gerechtigkeit und Teilhabemöglichkeiten als Kernbotschaften an die Klimapolitik

Die Teilnehmenden wurden vor und nach den jeweiligen Beteiligungsformaten zu verschiedenen Lösungsoptionen für die Herausforderungen beim Ausbau Erneuerbarer Energien und der Transformation der Mobilität befragt. „Wir konnten beobachten, wie durch den deliberativen Austausch und über wissenschaftliche Informationen die Teilnehmenden ein besseres Verständnis für Politikoptionen und andere Sichtweisen entwickelt haben,“ berichtet Katja Treichel-Grass, Policy Analystin am Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change. Auch für die Forschenden war der Lernprozess hilfreich, um politische Lösungsoptionen mit Sicht auf gesellschaftliche Akzeptanz neu zu bewerten.

Die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger sich den Herausforderungen der Energiewende zu stellen, ist während der Bürgerdeliberation gewachsen. Dafür entwickelten die Teilnehmenden zusammen mit den Ariadne-Forschenden Szenarien und Kernbotschaften für die Strom- und Verkehrswende als Leitplanken für eine gesellschaftlich tragfähige Klimapolitik. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien ist den Menschen zum Beispiel die Teilhabe am Ausbauprozess und eine lokale Wertschöpfung wichtig. Soziale Gerechtigkeit spielt bei der Verkehrswende eine besonders große Rolle, vor allem in Bezug auf die Rückerstattung der CO2-Preiseinnahmen und der Berücksichtigung der Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen.

Im Rahmen des Ariadne-Bürgergipfels am 24.3. in Berlin werden diese Bürgerszenarien und Kernbotschaften erstmals vorgestellt und von den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft diskutiert.

Der Bürgergipfel ist keine öffentliche Veranstaltung. Personen, die Interesse am Programm oder an einer Teilnahme haben, können sich bei der Ariadne-Pressestelle melden.

Die Ariadne-Bürgerdeliberation kurz im Kontext:
In einem iterativ angelegten Lernprozess zwischen Forschung und Bürgerinnen und Bürgern steigt die Ariadne-Deliberation Schritt für Schritt tiefer in die Diskussion konkreter politischer Handlungsoptionen ein. Nach der Arbeit in Fokus-Gruppen und Workshops tauschten sich die Teilnehmenden auf Bürgerkonferenzen zu zwei Stromwelten beziehungsweise vier Verkehrspfaden aus, die von den Ariadne-Forschenden auf Basis der ersten Deliberationsrunden und Forschungsergebnissen erarbeitet wurden. Die eigens dafür entwickelten Apps unterstützten die Diskussionen und vermittelten den Teilnehmenden die Auswirkungen von bestimmten Maßnahmenbündeln – sie stehen auch über die Bürgerkonferenzen hinaus für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung. Höhepunkt der über drei Jahre angelegten Ariadne-Deliberation ist ein Bürgergipfel, der im Januar und März 2023 erneut Bürgerinnen und Bürger zusammenbringt, um gemeinsame Erkenntnisse des Projekts mit Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu diskutieren. 

Beteiligte Institutionen an der Bürgerdeliberation
Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE, Stiftung Umweltenergierecht, Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS), Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Institut für Verkehrsforschung – Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), ifok GmbH und insgesamt 177 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger.

Weitere Informationen

Ariadne kompakt: Wie die Zivilgesellschaft am Lernprozess von Ariadne beteiligt wird

Themenseite „Ariadne-Bürgerdeliberation“