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Durch regionale Instrumente den Ausbau der Erneuerbaren Energien geschickt steuern

Windkraft in den Norden, Photovoltaik in den Süden? Ein Kernelement der Energiewende ist der Ausbau Erneuerbarer Energien. Aktuell spielen bei der regionalen Verteilung neuer Anlagen vor allem Kosten-Nutzen-Rechnungen eine wesentliche Rolle, also die Verfügbarkeit von viel Sonne oder Wind an einzelnen Standorten. Andere Faktoren, wie zum Beispiel der notwendige Netzausbau oder mancherorts großer Widerstand gegen den Bau neuer Anlagen, spielen bislang eine eher untergeordnete Rolle. Welche Politikoptionen dazu beitragen können, den Erneuerbaren-Ausbau durch regionale Steuerung geschickt voranzutreiben, haben jetzt Ariadne-Forschende von der Hertie School, dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik, dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. sowie der Stiftung Umweltenergierecht in einer Analyse diskutiert.

Die regionale Steuerung des Ausbaus Erneuerbarer Energien ist wichtig, denn sie kann die Flächenverfügbarkeit erhöhen, die Zustimmung zur Energiewende verbessern und die Stromnetze entlasten. Diese Faktoren lassen sich mitunter nicht quantifizieren, denn auch Werte und qualitative Kriterien beeinflussen die von Bürgerinnen und Bürgern als gerecht und sinnvoll empfundene regionale Verteilung. Die Fachleute untersuchen deshalb in ihrer Analyse, mit welchen Politikinstrumenten sich eine ex ante vorgegebene Verteilung erreichen ließe – von der Mengensteuerung über das Strommarktdesign bis hin zu Netznutzung und Netzanschlussentgelten. Sie fokussieren dabei besonders auf eine Welt, in der Anlagen förderfrei errichtet werden und deswegen Instrumente innerhalb der Ausschreibungen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) ihre Steuerungswirkung verlieren.

Darstellung des methodischen Vorgehens im Rahmen dieser Analyse (rot) im Vergleich zum klassischen Vorgehen (blau). Eigene Darstellung.

Ihr Fazit: Auch in einer Welt, in der die Steuerungswirkung der Ausschreibungen abnehmen, gibt es eine Vielzahl von sinnvollen Maßnahmen, um den Zubau der Erneuerbaren Energien gerechter über Deutschland zu verteilen. Netzkosten sollten bei der Standortwahl mitberücksichtigt werden. Flankierend können strompreisbasierte Instrumente helfen, die Netzkosten zu verringern, ohne dabei Investitionsentscheidungen zu beeinflussen.

Ariadne Analyse

Anselm Eicke, Silvana Tiedemann, Stefanie Mieth, Norman Gerhardt, Lukas Nacken,
Klara Reder, Carsten Pape, Roman Weidinger, Hartmut Kahl (2022): Regionale
Steuerungsinstrumente im Stromsektor.
Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam.