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Kopernikus-Szenarien zur Energiewende zeigen robuste Strategien zur Erreichung der Klimaneutralität

Die vier Kopernikus-Projekte bilden zusammen die größte deutsche Forschungsinitiative zur Energiewende. Sie haben jetzt ihre Szenarien für eine klimaneutrale Bundesrepublik im Jahr 2045 miteinander verglichen, um ein gesamtheitliches Bild über Zielkorridore, robuste Anforderungen und Unsicherheiten auf dem Weg zu einer emissionsfreien Energieversorgung darzustellen. Auch wenn die einzelnen Kopernikus-Projekte in ihren Szenarien unterschiedliche Sektoren im Hauptfokus haben und verschiedene Modellansätze und Annahmen zugrunde legen, zeichnen sich doch klare gemeinsame Aussagen ab: Vor allem die Nutzung von Wind und Sonne als Energielieferanten zusammen mit dem Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger und die direkte Elektrifizierung sind unerlässlich für die Erreichung der Klimaziele.

In der gemeinsamen Szenarien-Analyse der Kopernikus-Projekte Ariadne, ENSURE, P2X und SynErgie zeigt sich übereinstimmend, dass für das Erreichen der Klimaneutralität 2045 die komplette Stromerzeugung auf Erneuerbare Energien umgestellt werden und gleichzeitig ein Ausstieg aus Kohlestrom bis 2035 erfolgen muss. Auch außerhalb des Stromsektors ist ein kompletter Ausstieg aus fossilen Energien bis 2045 erforderlich. Zusätzlich zeigen alle Szenarien, dass die zunehmende Elektrifizierung sowie klassische Effizienzmaßnahmen und Effizienzeffekte zu einem deutlichen Rückgang des Endenergieverbrauchs führen wird.

Unsicherheiten bezüglich der künftigen Entwicklung zeigen sich vor allem beim Thema Wasserstoff. Auch wenn über alle Kopernikus-Szenarien hinweg deutlich wird, dass der Bedarf an Wasserstoff und Wasserstoffderivaten steigt, ist jedoch die Bewertung, woher diese kommen, wie verfügbar sie sind und für was sie verwendet werden, unterschiedlich. Diese Differenzen zwischen den Kopernikus-Szenarien ergeben sich vor allem aus den unterschiedlichen Annahmen und Philosophien, aus denen sich die Zielkorridore entwickeln. So unterscheiden sie sich zum Beispiel beim angenommenen Potenzial für den heimischen Ausbau Erneuerbarer Energien zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, dem Nachfrageverhalten und der Technologieauswahl.

Die jeweiligen Projekte setzen in ihrer Szenarien-Arbeit unterschiedliche Schwerpunkte: Ariadne betrachtet das Gesamtsystem, ENSURE verfolgt die Entwicklung des Stromnetzes, zu synthetischen Energieträgern und -stoffe liefert P2X Annahmen und Synergie analysiert die energieintensive Industrie. Die Erkenntnisse aus der Zusammenschau der Szenarien dieser methodisch unterschiedlich fokussierten Projekte liefern wertvolle Erkenntnisse für die Ausgestaltung politischer Strategien und Maßnahmen für die Energiewende.

Szenarien-Analyse der Kopernikus-Projekte

Dominika Sörgel, Gunnar Luderer, Polina Emelianova, Matthias Koch, Christof Timpe, Franz Bauer, Michael Sterner (2023): Kopernikus-Szenarienvergleich – Robuste Eigenschaften von Klimaschutzpfaden zur Treibhausgasneutralität 2045 und relevante Unsicherheiten. Kopernikus-Projekte, Potsdam