Der moderierte Austausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern und mit Forschenden über wissenschaftlich erarbeitete Politikoptionen für die Energiewende trägt dazu bei, dass alle Beteiligten voneinander lernen, zeigen Ariadne-Forschende in einer neuen Publikation. In Ariadne ist der Lernprozess zwischen Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft fest verankert. Deshalb haben sich in den letzten drei Jahren Ariadne-Forschende und zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger in unterschiedlichen Formaten zu klimapolitischen Optionen der Verkehrs- und Stromwende ausgetauscht.
In dem jetzt erschienen Hintergrund werden die Ergebnisse der Begleitforschung des Ariadne-Lernprozesses zwischen Gesellschaft und Forschung vorgestellt und die Stärken sowie Schwächen herausgearbeitet. Die Forschenden vom MCC Berlin (Mercator Research Institute of Global Commons and Climate Change) haben den Bürgerdeliberationsprozess durch Befragungen von und Interviews mit teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern sowie Forschenden begleitet. Sie konnten so neue Erkenntnisse zur Wirkung von Bürgerbeteiligungsformaten in der Forschung und notwendigen Voraussetzungen gewinnen.
Sie stellten fest, dass die Teilnehmenden voneinander und mit den Forschenden gemeinsam gelernt haben. Während die Bürgerinnen und Bürger viel Neues über die Wirkung klimapolitischer Instrumente erfuhren, gewannen die Forschenden Einblicke in die Werte und Begründungen von Menschen, zum Beispiel zur Relevanz sozialer Gerechtigkeit, Klimawirksamkeit und Teilhabe an der Energiewende. Diese neuen Erkenntnisse haben Ariadne-Forschende in die Gestaltung von Politikoptionen einfließen lassen, um gesellschaftlich tragfähige Lösungen zu entwickeln. Wesentlich für den Erfolg eines breit angelegten Lernprozesses sind nach ihrer Bewertung unter anderem die gezielte Koordination zwischen den beteiligten Akteursgruppen sowie ausreichend Zeit für den gemeinsamen Austausch zwischen Gesellschaft und Forschung in den verschiedenen Dialogformaten. Ebenfalls wichtig sind verständliche Informationen und auf die Zielgruppe angepasste Kommunikation von wissenschaftlichen Fakten, was im Projekt beispielsweise durch eine App, verschiedene Lernbroschüren und Filme umgesetzt wurde.
Die Ergebnisse dienen als wichtiger Indikator für die Weiterentwicklung der Bürgerbeteiligung in der zweiten Projektphase von Ariadne und sollen auch anderen Projekten bei der erfolgreichen Entwicklung von Beteiligungsformaten wertvolle Hilfestellung geben.
Ariadne-Hintergrund
Mareike Blum, Katja Treichel-Grass, Martin Kowarsch (2024): Der Lernprozess mit Bür-
gerinnen und Bürgern an der Schnittstelle Wissenschaft-Politik-Gesellschaft im Kopern-
ikus-Projekt Ariadne (2020-2023). Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam.
doi.org/10.48485/pik.2024.006