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Ariadne-Tool bewertet mittels Echtzeitdaten den aktuellen Stand der Verkehrswende

Bei deutlichen Emissionsrückgängen in den Bereichen Energie, Industrie und Gebäude bleibt der Verkehrssektor ein Sorgenkind der deutschen Klimapolitik, mit gut 20 Prozent der Treibhausgasemissionen. Eine neue datenbasierte Onlineplattform des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kopernikus-Projektes Ariadne liefert nun eine fundierte Entscheidungsgrundlage für politische Maßnahmen. Sie soll die neue Bundesregierung dabei unterstützen, die Verkehrswende endlich spürbar voranzubringen.

Der Ariadne-Verkehrswendemonitor liefert eine dreifache Betrachtung der Verkehrswende: wo wir aktuell stehen, wo es hingehen muss und was wirkt. Er schafft ein präzises Monitoring aktueller Mobilitätstrends und ermöglicht eine tagesgenaue sowie regional aufgelöste Analyse nahezu in Echtzeit – sowohl für Deutschland als auch im europäischen Vergleich. Die Plattform zeigt mit Hilfe modellhafter Szenarien, wie technologische Entwicklungen, politische Maßnahmen und veränderte Mobilitätsmuster zusammenspielen müssen, um den Verkehrssektor den Klimazielen entsprechend zu gestalten. Dabei geht es unter anderem um die Frage, welche Antriebstechnologien im Personen- und Güterverkehr künftig eine zentrale Rolle spielen sollen – etwa Elektromobilität oder Wasserstoff – und aus welchen klimaneutralen Quellen die notwendigen Kraftstoffe bereitgestellt werden.

Die gesammelten Daten für Deutschland zeigen unter anderem, dass Auto- und Bahnverkehr inzwischen wieder ein Vor-Pandemie-Niveau erreicht haben, während innerdeutsche Flugreisen weiterhin unter dem Vorkrisenniveau liegen. Und es können beispielweise die deutschen Zulassungszahlen für E-Pkw mit denen anderer Länder verglichen werden. Zudem werden erste Erfolge sichtbar. „Wir können mit dem Ariadne-Verkehrsmonitor positive Effekte durch politische Maßnahmen nachweisen,“ erklärt der Entwickler des Tools Nicolas Koch vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „So führte das 9-Euro-Ticket im Sommer 2022 zu einem deutlich erhöhten Bahnaufkommen. Seit der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 ist ein erneuter Anstieg an Bahnfahrten erkennbar.“ Das Deutschlandticket hat damit nachweislich zur Reduktion von CO2-Emissionen beigetragen. Die jährlichen Emissionen des Pkw-Verkehrs sind dadurch um etwa 6,5 Millionen Tonnen gesunken, was einer Reduktion von rund 4,6 Prozent der gesamten Verkehrsemissionen in Deutschland entspricht.

Das Tool wird laufend erweitert und vertieft. Künftig werden auch Entwicklungen im Güterverkehr sowie die Wirkung weiterer klimapolitischer Maßnahmen wie der Förderung von Elektroautos oder der Lkw-Maut berücksichtigt. Das dynamische Werkzeug ermöglicht faktenbasierte Entscheidungen und kann so die Verkehrspolitik zukunftsorientiert und klimawirksam mitgestalten.

Ariadne-Verkehrswendemonitor