Im Verkehrssektor sind die Treibhausgasemissionen seit 30 Jahren unverändert hoch und müssen stark gesenkt werden, um die Klimaziele zu erreichen. Forschende aus dem Ariadne-Projekt haben dafür 14 Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrsbereich auf ihre Effektivität und Bevölkerungsakzeptanz untersucht. Ihr Ergebnis: Die für die Erreichung der Klimaziele notwendigen Maßnahmen sind bei Bürgerinnen und Bürgern zum jetzigen Zeitpunkt nicht beliebt.
In der Ariadne-Analyse befassen sich die Autoren mit Maßnahmen, die klimaschützendes Verhalten belohnen (z.B. durch Ausbau der Infrastruktur des Nahverkehrs) und klimaschädigendes Verhalten einschränken (z.B. Flugverkehrssteuer). Die Forschenden betrachten dabei einerseits die jeweiligen Effekte auf die Minderungen von Treibhausgasemissionen und andererseits die Einstellung der Bevölkerung zu den Maßnahmen. Sie stellen fest, dass die Maßnahmen, die den Individualverkehr einschränken, das höchste CO2-Einsparpotential haben, wie beispielsweise die Erhöhung der Benzinpreise und die Einführung einer Maut. In der Bevölkerung stehen dagegen der Ausbau des Nah- und Radverkehrs an erster Stellen, um verkehrsbedingte Emissionen zu senken. Maßnahmen, die eine höhere individuelle finanzielle Belastung bei der Nutzung von Verkehrsmitteln zur Folge hat, werden dagegen oft mehrheitlich abgelehnt. Die Forschenden geben auch einen ersten Ausblick, wie die Diskrepanz zwischen effektiven Maßnahmen und ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung aufgehoben werden kann. Sie diskutieren zum Beispiel das Thema Rückerstattung und eine zielgruppengerechte Kommunikation zwischen Politik und Gesellschaft.
Ariadne-Analyse
Sebastian Levi, Ingo Wolf, Christian Flachsland, Nicolas Koch, Florian Koller, Duncan Edmondson (2021): Klimaschutz und Verkehr: Zielerreichung nur mit unbequemen Maßnahmen möglich. Ariadne-Analyse.