Siân Wynn-Jones / Unsplash

Digitalisierung der Energieversorgung: Herausforderungen beim Ausbau intelligenter Messsysteme

Für den Erfolg der Energiewende ist die Digitalisierung zentral, ein wichtiger Baustein sind dabei intelligente Messsysteme (iMSys) oder Smart Meter. Eigentlich sollten diese bereits heute weit verbreitet sein. Die Realität sieht jedoch anders aus: Weniger als ein Prozent der Messstellen in Deutschlands Stromsektor sind derzeit mit intelligenten Messsystemen ausgestattet. Die vielfältigen Gründe dieser Ausbaulücke untersucht jetzt ein neuer Ariadne-Hintergrund des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik – von der Akzeptanz über die Marktdurchdringung bis hin zur Cybersicherheit.

Über intelligente Messsysteme einschließlich digitaler Stromzähler können Daten zum Verbrauch laufend automatisch übermittelt werden, statt wie bislang per Hand. Energieverbrauchswerte lassen sich so aktuell einsehen und nicht nur über Jahreszeiträume, sondern über Wochen, Tage oder Minuten vergleichen. Das soll helfen, eine sichere und standardisierte Kommunikation in den Energienetzen aufzubauen und ermöglicht es beispielsweise privaten Haushalten, das eigene Verbrauchsverhalten besser zu verstehen um etwa Einsparungspotenziale aufzuzeigen.

Die neue Ariadne-Studie gibt Überblick über den aktuellen Stand beim Ausbau intelligenter Messsysteme und erörtert die größten Herausforderungen für eine Beschleunigung des Smart Meter Ausbaus: So gibt es etwa auf Haushaltsseite oft große Akzeptanz- und Wissenslücken zu Kosten und Nutzen, sowie Datenschutzfragen. Hemmnisse für einen flächendeckenden Einsatz intelligenter Messsysteme werden auch auf der Seite der Planungs- und Rechtssicherheit identifiziert. Viele Vorteile der Smart Meter lassen sich zudem erst dann wirklich nutzbar machen, wenn eine hohe Marktdurchdringung gegeben ist. Mitunter fehlt es in diesem Zuge an flächendeckenden Anbindungsmöglichkeiten vom intelligenten Messsystem, also möglichst kostengünstigen und gleichzeitig leistungsfähigen Telekommunikationsinfrastrukturen. Neben dem Fachkräftemangel im Informations- und Kommunikationsbereich sowie im Elektrohandwerk für die Arbeiten vor Ort gehört kurzfristig auch die Erhöhung der Cybersicherheit zu den diskutierten kritischen Herausforderungen der Digitalisierung der Energieversorgung. Hier hat sich die Lage zuletzt durch den russischen Angriff auf die Ukraine zusätzlich verschlechtert.

Ariadne-Hintergrund

Jonathan Bergsträßer (2022): Herausforderungen bei der Digitalisierung der Energieversorgung. Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam.