In Deutschland sind die Gebühren, die Stromverbraucher an Netzbetreiber zahlen zu jedem Zeitpunkt gleich hoch. In anderen EU-Ländern ist das anders. Dort passen sie sich an die Auslastung der Stromnetze an. Inwieweit die Netzentgelte angesichts steigender Kosten reformiert werden müssen, könnte in der politischen Diskussion von großer Bedeutung sein. Doch wofür gibt es diese überhaupt, wie werden sie ermittelt und wo besteht Reformbedarf? Diese Fragen beantworten Ariadne-Forschende in einem neuen Hintergrundpapier.
Netzentgelte finanzieren den Bau und den Betrieb von Stromnetzen. Die rund 50 Milliarden Euro Kosten pro Jahr machen in Deutschland bei einem Privathaushalt rund ein Drittel der Stromrechnung aus. Sie sind damit also nicht unerheblich und könnten in den nächsten Jahren stark steigen. Das Ziel der Bundesregierung ist es, Erneuerbare Energien verstärkt auszubauen. Damit einher gehen hohe Kosten für den Netzausbau, die über Netzentgelte refinanziert werden. Wie diese derzeit in Deutschland geregelt sind und wie dem Reformbedarf begegnet werden kann, fassen Ariadne-Forschende der Hertie School und vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in einem neuen Kurzpapier zusammen.
Derzeit orientieren sich die Netzentgelte in Deutschland am Spitzenverbrauch der Konsumierenden. In viele europäischen Ländern orientieren sie sich dagegen an der Auslastung des Stromnetzes, wodurch Verbrauchern ein Anreiz gegeben wird, zu Zeiten mit geringer Auslastung weniger Strom zu verbrauchen. Aus diesem Grund erklären die Autorinnen und Autoren des Hintergrundpapiers die Vor- und Nachteile dynamischer Netzentgelte und anderer Netzentgeltreformen, die die flexibel vorhandenen und genutzten Strommengen sowie die lokale Stromerzeugung und den -verbrauch widerspiegeln.
Was sind eigentlich Netzentgelte?
Lion Hirth, Silvana Tiedemann, Wolf-Peter Schill (2024): Was sind eigentlich… Netzentgelte.
Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam.