Der derzeitige klimapolitische Mix der Europäischen Union (EU), bestehend aus dem EU-Emissionshandelssystem (ETS) und weiteren, sich überschneidenden Maßnahmen, ist im Zusammenspiel nicht ideal aufgestellt, um kosteneffizient Emissionen zu mindern. Ariadne Forschende der Universität Hamburg analysieren in einem neuen Beitrag im wissenschaftlichen Fachmagazin „Policy and Governance“ die Rolle der Marktstabilitätsreserve (MSR).
Der im MSR festgeschriebene mengenbasierte Indikator für Knappheit funktioniert nur für aktuelle und vergangene Nachfrageschwankungen gut, nicht aber für Nachfrageänderungen, zum Beispiel durch den Ausstieg eines Mitgliedstaates aus fossilen Brennstoffen, argumentieren die Fachleute. Damit verhindert das MSR Synergien im EU-Emissionshandel, da negative Rückkopplungen erzeugt und genaue Vorhersagen über die Auswirkungen sich überschneidender Politiken nahezu unmöglich gemacht werden. Die Forschenden schlagen in ihrem Artikel im wissenschaftlichen Fachmagazin deshalb als Lösung unter anderem die Einführung eines preisbasierten Indikators für Knappheit vor.
Artikel-Hinweis
Maximilian Willner, Grischa Perino (2022): Beyond Control: Policy Incoherence of the EU Emissions Trading System. Policy and Governance, Vol. 10 No. 1