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Faktencheck E-Auto: Deutlich bessere Klimabilanz als Verbrenner

Im Frühjahr 2025 befanden sich auf Deutschlands Straßen fast drei Millionen E-Fahrzeuge. Davon 1,8 Millionen reine Batterie- und eine Million Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Dem gegenüber stehen circa 46 Millionen Verbrenner sowie einige Fragen und Missverständnisse rund um Elektroautos. Ein Faktencheck von Forschenden des Kopernikus-Projektes Ariadne prüft die wichtigsten Eckpunkte rund um die Ladeinfrastruktur, die Nachhaltigkeit und die Lebensdauer von E-Autos sowie ihre Integration in das Stromnetz der Zukunft.

Das neue Ariadne-Papier widmet sich grundsätzlichen Fragen rund um Elektromobilität, beispielsweise, wie nachhaltig E-Fahrzeuge sind. Laut den Forschenden geben die wissenschaftliche Literatur und Vorgaben der Europäischen Union darauf klare Antworten. Beispielsweise müssen ab in Europa ab Ende 2027 mindestens 90 Prozent der Inhaltsstoffe Kobalt, Kupfer, Blei, Nickel und 50 Prozent Lithium aus Fahrzeug-Batterien wiederverwertet werden. Im gesamten Fahrzeugleben steht ein Elektrofahrzeug für weniger CO2-Emissionen als ein Verbrenner. Auch zur Ladeinfrastruktur und zu ihrer Verfügbarkeit im privaten und öffentlichen Raum liefert das Papier interessante Zahlen: Studien zeigen, dass Ladesäulen im öffentlichen Raum 95 Prozent der Zeit technisch verfügbar und derzeit nur durchschnittlich 10 Prozent der Zeit belegt sind.

Der Faktencheck blickt außerdem auf die Fahrzeuglebensdauer von E-Autos. Die Forschenden fassen zusammen, dass moderne E-Auto-Batterien in der Regel deutlich länger halten als acht bis zehn Jahre oder 160.000 bis 200.000 Kilometer, was die Fahrzeugbatteriegarantie der meisten Hersteller übersteigt. In der Anschaffung sind Elektro-Autos meist noch immer teurer als Verbrenner. Je nach Verfügbarkeit von privater Ladeinfrastruktur können Fahrzeuge der Mittelklasse aufwärts ab einer Haltedauer von drei Jahren jedoch Kostenvorteile gegenüber vergleichbaren Benzinern erbringen. Insgesamt wird der Strombedarf durch die Elektrifizierung sämtlicher Bereiche künftig stark steigen – und das nicht nur durch einen Anstieg von E-Autos. Auch, wenn Energieversorger dies bis 2030 nicht als Problem betrachten, braucht es Weiterentwicklungen für die Zukunft. Neben dem Netzausbau kann laut Forschenden ein intelligentes heimisches Energiemanagement mit Lastverschiebung hilfreiche sein. Dabei wird das Laden auf Zeiten mit geringer Nachfrage oder Netzauslastung verschoben. In einem derartigen System könnten Fahrzeugbatterien als zusätzliche Speicher das Stromsystem in Zukunft sogar entlasten.

Faktencheck E-Auto

Patrick Plötz, Daniel Speth, Michael Krail, Aline Scherrer, Till Gnann (2025): Faktencheck E-Mobilität. Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam.