Rund 80 Forschende und Vertretende aus Politik, Verbänden und organisierter Zivilgesellschaft nahmen am 2. Juli 2025 an der dritten Ariadne-Politikwerkstatt im frizzforum in Berlin teil. Diskutiert wurden die deutschen und europäischen Klimaziele im Kontext internationaler politischer Umbrüche sowie die Frage: Wie kann Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit durch die Energiewende stärken?
Den Auftakt der Veranstaltung machte Ottmar Edenhofer, Leiter des Projekts Ariadne und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. In seiner Keynote legte er einen Schwerpunkt auf die Effekte des Ausbaus Erneuerbarer Energien auf die Finanzierung von Unrechtsstaaten. Er endete mit dem Appell, dass es beim Emissionshandel nicht länger nur um Netto-Null gehen dürfe, sondern Minus-Emissionen durch CO2-Entnahme das Ziel sein müssten.
Im Anschluss gaben Martin Braml, Ökonom und Außenhandelsexperte sowie Sonja Thielges von der Stiftung Wissenschaft und Politik einen kurzen Einblick, welche Effekte Trumps Zoll- und Klimapolitik auf die europäischen und deutschen Klimaziele haben und wie Deutschland sich wirtschaftspolitisch orientieren sollte, um die Abhängigkeit vom US-amerikanischen Absatzmarkt zu mindern.
Damit ging es in Workshops zu den Themen Strom-, Verkehrs- und Wärmewende, EU-Klimapolitik sowie Szenarien der Energiewende. Dabei legte die erste Workshop-Runde einen Fokus auf Resilienz, Leitmärkte, Finanzierung und Kosten. Nach einem Impulsvortrag von Stefan Müller, Abteilungsleiter Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und nachhaltige Entwicklung vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt zur langfristigen Perspektive und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft im Lichte der Energiewende, startete die zweite Runde der Workshops. Hier wurden Fragen der Flexibilität rund um den Systemumbau und das EU-Klimaziel 2040 erörtert als auch, wo Bund und Länder auf dem Weg zum Flächenziel für Windenergie stehen.
Zum Abschluss der Veranstaltung fanden sich die Teilnehmenden der Politikwerkstatt zu einer Podiumsdiskussion mit Heike Freimuth, Vertreterin der EIB-Bankengruppe Deutschland, Arwen Colell, Co-Founder und CPO von decarbon1ze, Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Rates für nachhaltige Entwicklung, Robert Schachtneider, Leiter Energie, Klima und Verkehr der Schwarz-Gruppe und Christian Büchter, Referatsleiter Energie- und Klimapolitik im Bundesministerium der Finanzen, moderiert von der Handelsblatt-Redakteurin Kathrin Witsch zusammen. Hierbei kamen die Diskutierenden überein, dass die Debatte „Wirtschaft oder Klimaschutz“ nicht mehr zeitgemäß sei und es vielmehr darum ginge, Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit durch Klimaschutz zu stärken. Dafür brauche es vor allem eines: den Mut für einfache Lösungen und Fehlbarkeit sowie den proaktiven Übergang von der Problembeschreibung in die Problemlösung.
Eindrücke aus der dritten Ariadne-Politikwerkstatt am 02.07.2025 in Berlin.
Fotos: PIK/Celine Koch