Damit die Industriewende in Deutschland gelingt, braucht es neben dem CO2-Preis und Förderung Instrumente, die einen Markt für klimafreundliche Grundstoffe schaffen, sogenannte Leitmärkte. Jedoch ist noch offen, wie diese je nach Branche und Bedarf ausgestaltet und umgesetzt werden sollten. Ariadne-Forschende machen in einer neuen Analyse Vorschläge für die emissionsintensiven Grundstoffe Zement, Stahl und Ethylen.
Leitmärkte sind Märkte, in denen klimafreundliche Grundstoffe aufgrund ihrer Produkteigenschaft trotz höherer Kosten abgenommen werden. Sie können die Industriewende unterstützen, indem sie Planungssicherheit gewährleisten und für Investitionsanreize sorgen. Laut den Ariadne-Forschenden vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, Guidehouse Germany und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung können sie dafür sorgen, dass die Mehrkosten klimafreundlicher Grundstoffe an Abnehmer weitergegeben werden, ohne diese zu sehr zu belasten.
In der Analyse entwickeln die Forschenden Umsetzungsvorschläge, um Leitmärkte für die klimafreundlichen Grundstoffe Zement, Stahl und Ethylen zu etablieren: Für Zement bieten sich Vorgaben für öffentliche Bauprojekte aufbauend auf dem Label der Branche an. Das Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität der Bundesregierung könnte die Finanzierung sicherstellen. Für Stahl ist eine marktbasierte Hochlaufsicherung auf europäischer Ebene für Inverkehrbringer sinnvoll, während die öffentliche Beschaffung kurzfristig durch Mindestanteile und Pilotprojekte unterstützen kann. Für Ethylen eignen sich insbesondere niedrige, aber ansteigende Mindestanteile von klimafreundlichem Ethylen in Verpackungen. Dieses müsste zukünftig gekennzeichnet werden.
Die Autorinnen und Autoren empfehlen, die Grundlagen, die auf nationaler und europäischer Ebene bereits gegeben sind, basierend auf den entwickelten Umsetzungsvorschlägen fortzuführen. Dabei muss das mittelfristige Ziel sein, Nachfrageimpulse entlang der Wertschöpfungsketten von klimafreundlichen Grundstoffen zu schaffen. Der daraus entstehende Marktrahmen kann langfristig einen Wettbewerbsvorteil gegenüber emissionsintensiven Grundstoffen ermöglichen.
Am Freitag, dem 12. Dezember 2025, findet von 11:00 bis 12:30 Uhr ein Webinar mit dem Titel „Grüne Leitmärkte für die Industriewende“ statt. Dr. Meta Thurid Lotz vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung wird die Erkenntnisse der Ariadne-Analyse vorstellen. Im Anschluss wird zu einem interaktiven Austausch, moderiert von Ann-Katrin Schenk, Leiterin der Policy Unit am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, eingeladen.
Ariadne-Analyse
Meta Thurid Lotz, Jannis Speckmann, Simon Lukas Bussmann, Thobias Sach, Tobias
Fleiter, Niccolò Manych, John Niedergesäss, Robin Blömer, Falko Ueckerdt, Jacob
Wachsmuth (2025): Leitmärkte für die Industriewende – Umsetzungsvorschläge für Instrumente zur Steigerung der Nachfrage nach klimafreundlichen Grundstoffen. Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam.
„Grüne Leitmärkte für die Industriewende“: Ein Ariadne-Webinar
Wann: Freitag, 12. Dezember, 11:00 – 12:30 Uhr
Vortrag: Dr Meta Thurid Lotz vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
Moderation: Ann-Katrin Schenk, Leiterin der Policy Unit am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung