Deutschland will bis 2045 Klimaneutralität erreichen. Auf welchen Transformationspfaden das gelingen kann, haben fünf große Studien im vergangenen Jahr untersucht, darunter auch der umfassende Ariadne-Modellvergleich „Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität“. Was die „Big 5“ der Klimaneutralitäts-Szenarien übereinstimmend zeigen, wo sie sich unterscheiden und was sich aus der Gegenüberstellung für die einzelnen Sektoren ergibt, zeigt jetzt ein neues Vergleichspapier. Das 40-seitige Überblicksdokument und die dahinter stehenden Datensätze sind ab jetzt zum Download verfügbar.
Der Vergleich umfasst ausgewählte Szenarien der fünf großen Studien „Klimaneutrales Deutschland 2045“ von Stiftung Klimaneutralität, Agora Energiewende und Agora Verkehrswende, „Klimapfade 2.0 – Ein Wirtschaftsprogramm für Klima und Zukunft“ des BDI, die dena-Leitstudie „Aufbruch Klimaneutralität“, die „Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland 3“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie den Modell- und Szenarienvergleich „Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045“ des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Forschung (BMBF) geförderten Kopernikus-Projekts Ariadne.
Szenarien und Modelle können die Zukunft nicht voraussagen, sie können jedoch mögliche Wege zum Ziel aufzeigen, No-Regret Maßnahmen herausstellen, Spielräume und Unsicherheiten ausloten. In ihren Annahmen und Aufstellungen unterscheiden sich einzelne Szenario-Studien jedoch oft, was den direkten Vergleich der vorliegenden Ergebnisse mitunter erschwert. Hier soll jetzt das gemeinsame Papier der „Big 5“-Akteure Abhilfe schaffen und übersichtlich und transparent Einblick geben in Gemeinsamkeiten und Unterschiede ausgewählter Szenarien. Zusammen mit den dahinterstehenden Zahlen steht so ein kompaktes Nachschlagewerk für Interessierte in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zur Verfügung.
So zeigt die Vergleichsanalyse der Szenarien zum Beispiel Unterschiede auf bei der Rolle der Energieeffizienz und der Frage, wie stark die Endenergienachfrage durch Effizienzmaßnahmen und Verhaltensänderungen reduziert werden kann. Auch bei der Einschätzung des konkreten Potenzials von Wasserstoff und synthetischer Kraftstoffe zeigen die Studien teils unterschiedliche Ergebnisse – angefangen bei der Frage, wann in Deutschland wieviel Wasserstoff hergestellt werden könnte oder importiert werden müsste bis hin zum langfristigen Einsatzpotential in den einzelnen Sektoren.
Gleichzeitig betonen die Szenarien der „Big 5“ übereinstimmend: Klimaneutralität in 2045 erfordert den schnellen, verstärkten Einsatz erneuerbaren Stroms über alle Sektoren hinweg, das bedeutet schon bis 2030 einen enormen Ausbau der Wind- und PV-Kapazitäten in Deutschland. Für die Sektor-Klimaziele 2030 kommt Wärmepumpen im Gebäudesektor eine Schlüsselrolle zu, Elektroautos im Verkehrssektor und in der Industrie etwa möglichst weitgehende direkte Elektrifizierung von Prozessen. In allen fünf Studien sind Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe besonders dort wichtig, wo eine Elektrifizierung nicht möglich ist. In größerem Umfang ist das in allen Szenarien allerdings erst nach 2030 der Fall.
Szenarien zur Klimaneutralität
Die „Big 5“-Szenarien zur Klimaneutralität im Vergleich: Übersichtspapier und Daten hinter dem Szenarienvergleich
Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität – Mehr zum Ariadne-Modellvergleich:
Zentrale Ergebnisse des Ariadne-Modellvergleichs visualisiert: