Von den Auswirkungen der aktuellen Energiekrise bis hin zur Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts: Bereits zum zweiten Mal treffen Fachleute aus Politik, Industrie, Forschung und Gesellschaft in Berlin im Rahmen des Kopernikus-Symposiums zusammen, um aktuelle Herausforderungen der Energiewende zu diskutieren. In einer Keynote wird Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger über die Rolle von Forschung und Innovation in diesem Transformations- und Lernprozess sprechen. Die Gastgeber der Veranstaltung sind die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kopernikus-Projekte ENSURE, SynErgie, P2X und Ariadne. Gemeinsam gehören sie zu den größten deutschen Forschungsinitiativen zur Energiewende.
Der Krieg in der Ukraine hat die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energieträgern auf nie dagewesene Weise verdeutlicht. Von der Industrie bis zu den Bürgerinnen und Bürgern – Belastungen durch steigende Energiepreise erhöhen den Handlungsdruck für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft tragfähige Lösungen zu finden, um die Energieversorgung zu sichern ohne den Klimaschutz zu vernachlässigen. Doch die aktuelle Krise bietet auch Chancen, die Transformation hin zur Treibhausgasneutralität in Deutschland und Europa zu beschleunigen. Mit welchen Technologien, Instrumenten und Rahmenbedingungen die Energiewende schnell umgesetzt werden kann, diskutieren die Kopernikus-Projekte des BMBF mit renommierten Fachleuten aus Praxis und Forschung auf dem zweitägigen Symposium – vor Ort in Berlin und virtuell an den Bildschirmen.
Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger betont: „Die Zeitenwende stellt uns vor große Herausforderungen. Wir wollen und müssen unabhängig von russischem Gas werden und zugleich die Menschheitsaufgabe Klimawandel bewältigen. Dafür brauchen wir starke Forschung und Innovationen. Die Kopernikus-Projekte zeigen, wie es geht. Sie sind einzigartig in der Forschungslandschaft, weil sie langfristig angelegt sind, Wege zur Gestaltung der Energiewende aufzeigen und die Forschenden intensiv mit der Wirtschaft und der Gesellschaft kooperieren. Sie bringen Energiesicherheit und Klimaneutralität zusammen.“
Klimaneutralität, Energiesicherheit und Innovationen im Zusammenspiel
Von scheinbaren Widersprüchen und entscheidenden Weichenstellungen zur Beschleunigung der Energiewende, von Wasserstoff bis zur klimaneutralen Industrie, von nationalen Klimazielen und dem Europäischen Green Deal bis hin zur globalen Klimapolitik: Politische Fragen rund um Versorgungssicherheit und Energiepreiskrise stehen im Fokus des ersten Tags des Kopernikus-Symposiums, der im Tagungswerk Berlin stattfindet.
„Klimaschutz und Energiesicherheit sind kein Widerspruch – im Gegenteil. Es ist unverzichtbarer Teil der Lösungsoptionen in dieser herausfordernden Situation am Europäischen Green Deal festzuhalten, die Energiewende jetzt massiv wie nie zu beschleunigen und soziale Härten für die Gesellschaft gezielt abzufedern“, betont Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Sprecher des Ariadne-Projekts, das die Veranstaltung ausrichtet. „Nur so kann sichergestellt werden, dass heute vielleicht erforderliche Reaktionen auf die Energiekrise nicht kurzsichtig die Probleme von morgen erzeugen – sondern Wege zur Klimaneutralität ebnen.“
Am zweiten Tag des Kopernikus-Symposiums gibt es Gelegenheit, direkt mit den Projekten ENSURE, SynErgie, P2X und Ariadne über ihre Forschungsergebnisse und Modellvorhaben ins Gespräch zu kommen. In Fokusgesprächen tauschen sie sich mit Fachleuten aus der Praxis zu Herausforderungen und Handlungsfeldern aus. Einblicke in die energieflexible Modellregion Augsburg, die Umstellung chemischer Industrieprozesse auf innovative klimaneutrale Produktionsprozesse und die wichtige Rolle der Energienetze für die Transformation – nehmen Themen wie diesen stehen auch rechtliche Rahmenbedingungen oder die Relevanz der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in die Forschung rund um die Energiewende im Mittelpunkt der Diskussion.
Was die Sprecher der Kopernikus-Projekte vom Symposium erwarten:
Prof. Dr. Walter Leitner, Sprecher des Kopernikus-Projekts P2X und Direktor des Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion: „Mit Power-to-X-Technologien wird Strom aus erneuerbaren Quellen in chemischen Verbindungen gespeichert und verteilt, und für stoffliche Produkte nutzbar gemacht. Damit werden neue globale Wertschöpfungsketten eröffnet, die für den Wirtschaftsstandort Deutschland große Chancen bieten.“
Prof. Dr. Stefan Niessen, Sprecher des Kopernikus-Projekts ENSURE, Siemens AG und Technische Universität Darmstadt: „Im Kopernikus-Projekt ENSURE entwickeln wir die notwendigen Technologien für unsere Energienetze, damit zukünftig die Flexibilität zur Nutzung der Erneuerbaren nicht mehr aus Gaskraftwerken sondern von den flexiblen Fabriken aus SynErgie, von Power-to-X-Technologien aus P2X, aus Strom-Wärme-Kopplung und von Elektrofahrzeugen kommt. Dazu muss auch der regulatorische Rahmen dringend modernisiert werden. Ich freue mich auf den interdisziplinären Austausch auf dem Kopernikus-Symposium!“
Prof. Dr.-Ing. Alexander Sauer, Sprecher Kopernikus-Projekt SynErgie und Institutsleiter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA: „Für eine erfolgreiche Energiewende ist neben der massiven Steigerung der Energieeffizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch die Flexibilisierung der Energienachfrage essentiell, um Energieangebot und Energienachfrage in Einklang zu bringen. Das Kopernikus-Projekt SynErgie entwickelt notwendige Technologien und adressiert die relevanten regulatorischen Randbedingungen. Durch die Einbettung in die vier Kopernikus-Projekte entsteht ein integrativer Ansatz, mit wesentlichen Beiträgen zur deutschen und internationalen Transformation der Energiesysteme.“
Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen zum Programm zum Kopernikus-Symposium finden Sie unter https://kopernikus-symposium.de/