Die gesellschaftliche Tragfähigkeit von Maßnahmen und eine gerechte Verteilung der Belastung sind bei der Energiewende ein wesentliches Diskussionsthema. Besonders die Umstellung auf klimafreundliche Stromerzeugung und Mobilität verändert den Alltag der Menschen auf grundlegende Weise. Im Kopernikus-Projekt Ariadne wird deshalb nicht nur über die Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch mit ihnen gesprochen, um ihre Bedürfnisse und Wertvorstellungen in die Forschung zu möglichen Politikpfaden zu integrieren. Bereits seit einem Jahr findet in Ariadne ein Dialog zwischen Gesellschaft und Wissenschaft statt, der im November mit zwei Bürgerkonferenzen zum Thema Verkehrswende und Stromwende fortgeführt wird.
Insgesamt 130 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger diskutieren im Rahmen der zwei Konferenzen im November in Würzburg und Kassel, welche Stellschrauben mit ihren Konsequenzen und Wechselwirkungen geeignet sein könnten, um die Klimaziele für Deutschland im Bereich Verkehr und Strom zu erreichen und wie die Energiewende sozial gerecht gestaltet werden kann. Die Ergebnisse fließen direkt in die wissenschaftliche Forschung im Ariadne-Projekt ein und sollen dabei helfen, tragfähige Optionen zur Gestaltung der Energiewende weiterzuentwickeln.
Die erste Phase des Dialogprozesses zwischen Bürgerschaft und Forschung ist im letzten Jahr mit neun Online-Diskussionen gestartet. Hier haben ebenfalls zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger über Probleme und Ziele der Energiewende diskutiert. Die Wissenschaft hat auf Basis der aus den Diskussionen gewonnenen Ergebnisse, und unter einer weiteren Bürgerbeteiligung in Form von Co-Creation-Workshops, in den letzten Monaten Zukunftspfade für die Erreichung der deutschen Klimaziele konkretisiert, die nun auf den Konferenzen diskutiert werden.
„Für das Projekt Ariadne ist die gemeinsame Betrachtung verschiedener Wege zur Erreichung der Klimaneutralität ein Grundpfeiler der wissenschaftlichen Arbeit, denn politische Maßnahmen für die Energiewende können nur dann tragfähig sein, wenn sie auch die Wertevorstellungen der Menschen berücksichtigen“ so Martin Kowarsch, vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change und im Projekt Ariadne verantwortlich für die Bürgerbeteiligung. „Wir wollen mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam die verschiedenen Maßnahmen beleuchten, ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft bewerten und weiterentwickeln.“
Dabei geht es nicht um fertige Lösungen, sondern um einen fortlaufenden Lernprozess, bei dem persönlichen Werte und Prioritäten der Akteure aus Wissenschaft und Gesellschaft miteinander verknüpft werden, Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Instrumenten ausgetauscht und ein politische Handlungsoptionen entwickelt werden, die wissenschaftliche und gesellschaftliche Bewertungen zusammenführt.