Der Gebäudesektor hat sein Emissionssparziel im Jahr 2020 nicht erreicht und zur Trendwende müssen kurzfristige Lösungen her, die Vermietende zu Investitionen in klimaschützende Gebäudesanierungen mit Aussicht auf Rendite anreizen. Gleichzeitig dürfen Mietende nicht über Gebühr mit den Kosten der Energiewende belastet werden. Eine neue Analyse von Ariadne-Fachleuten bewertet verschiedene mögliche Lösungswege für das Ankurbeln energetischer Gebäudesanierungen und identifiziert Optionen, die kurzfristig umgesetzt werden können als auch Optionen, die langfristig optimale Bedingungen zu Investitionsanreizen sowie einer gerechten Verteilung von Kosten auf Vermietende und Mietende ermöglicht.
Die Modernisierung von Gebäuden zur Reduzierung von fossilen Wärmequellen wird in Deutschland vor allem durch das sogenannte „Vermieter-Mieter-Dilemma“ gebremst: Vermietende und Mietende müssen sich im Rahmen des Mietrechts auf die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen und die daraus entstehende Verteilung der Kosten – die in der Regel eine höhere Miete zur Folge haben – einigen. Insbesondere die Modernisierungsumlage beinhaltet viele Schwächen, welche die Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse erschweren. Hinzu kommen zum Beispiel noch bürokratische Aufwände und Fehlanreize von Fördermodellen, durch die Investitionen aufgeschoben oder nicht durchgeführt werden.
In ihrer Analyse verschiedener Optionen, welche die Sanierungen von Gebäude ankurbeln können, haben Ariadne-Fachleute als schnell umsetzbare Variante eine Reform der kostenbasierten Modernisierungsumlage identifiziert. Langfristig könnte diese sogar abgeschafft werden. Dafür ist jedoch der Aufbau eines transparenten Mietmarktes notwendig, der eine erhöhte Energieeffizienz und eine damit einhergehende Kostenersparnis auch mit einer höheren Miete von Seiten der Mietenden honoriert.
Ariadne-Analyse
Ralph Henger, Sibylle Braungardt, Benjamin Köhler, Robert Meyer (2021): Wer zahlt für den Klimaschutz im Gebäudesektor? Reformoptionen der Modernisierungsumlage. Eine Ariadne-Analyse.