In den letzten fünf Jahren hat sich der Preis für den Ausstoß von klimaschädlichem CO₂ im EU Emissionshandelssystem (EU ETS) durch zwei politische Reformen knapp verzehnfacht. Mittlerweile sind die Preise ein zentraler Treiber der Emissionsminderungen geworden. Eine neue Studie des Kopernikus-Projekts Ariadne zeigt nun, dass eine langfristige politische Glaubwürdigkeit entscheidend dafür ist, dass Unternehmen ihr Marktverhalten an den langfristigen Klimazielen ausrichten.
Die Studie zeigt: Das kurzfristige Preisniveau unter hoher politischer Glaubwürdigkeit ist etwa dreimal so hoch, wie unter geringer. Durch das starke politische Bekenntnis der letzten ETS-Reformen und die Verschärfung der Emissions-Obergrenze haben Unternehmen angefangen, vorausschauender zu handeln und kurzfristig weniger CO₂ auszustoßen, um Zertifikate für eine spätere Verwendung aufzubewahren. Die Kehrseite: Alles, was der langfristigen Glaubwürdigkeit von Klimazielen schadet, könnte dazu führen, dass CO₂-Preise im ETS kurzfristig einbrechen und unzureichend in Klimaschutz investiert wird.
Was bedeutet ein kurzfristiges oder vorausschauendes Markthandeln für den CO2-Preis im EU-Emissionshandel? Welche Vorkehrungen braucht es, um eine hohe Glaubwürdigkeit aufrechtzuerhalten? Und welche Maßnahmen können den Emissionshandels-Markt langfristig stabilisieren?
In einem Webinar wurden am 25. Juli 2024 die Erkenntnisse der Studie und ihre Bedeutung für die Klimapolitik gemeinsam mit den Forschenden und Industrievertretenden eingeordnet und diskutiert.
Mit dabei sind:
- Joanna Sitarz, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
- Robert Pietzcker, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
- Michael Pahle, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
- Joachim Hein, Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)
- Christian Alexander Müller, Evonik
- Moderation: Ann-Katrin Schenk, MCC Berlin, Leiterin der Ariadne Policy Unit