Explorationsmodul Verkehrswende

Disclaimer

Die hier gezeigten Ergebnisse und Werte zu den vier Politikpfaden wurden im Rahmen des Ariadne-Bürgerbeteiligungsprozesses erstellt. Sie dienten in erster Linie als Grundlage für eine wissenschaftlich fundierte Deliberation auf einer Bürgerkonferenz im November 2021. Für den Diskussions- und Abwägungsprozess auf der Konferenz sollten die beteiligten Bürgerinnen und Bürger möglichst umfassend zu den Veränderungen und Auswirkungen, die verschiedene verkehrspolitische Maßnahmenbündel hervorrufen können, informiert werden. Die Darstellung der Ergebnisse und Werte selbst hat keine wissenschaftliche oder wissenschaftlich beratende Veröffentlichungsfunktion. Um den Aufwand zur Informationsverarbeitung auf der Konferenz zu reduzieren, wurden viele Wechselwirkungen von Einflüssen vereinfacht dargestellt.

Auf Basis des Feedbacks, u.a. aus der Ariadne Bürgerinnen- und Bürgerkonferenz am 13. und 14.11.2021 in Würzburg, wurden für die vorliegende Version der Anwendung einige Änderungen an der während der Konferenz genutzten Version vorgenommen.

Die hier aufgeführten Ergebnisse und Werte dürfen nicht eigenständig veröffentlicht oder einzeln, ohne den Bezug zum Gesamtkontext, weiterverwendet werden. Ausdrücklich begrüßen wir die Nutzung der Anwendung zu Bildungszwecken mit dem Verweis: Kopernikus-Projekt Ariadne Bürgerdeliberation | Ariadne (ariadneprojekt.de)

Inhaltlich verantwortlich

Text: Mercator Research Institut on Global Commons and Climate Change (MCC

Ergebnisse und Werte: DLR – Institut für Verkehrsforschung

Methodik und Annahmen

Für die Erzeugung der Ergebnisse und Werte wurde eine Modelllandschaft des Deutschen Zentrums- für Luft und Raumfahrt e.V. (DLR) genutzt. Zum Einsatz kamen dabei das Verkehrsnachfragemodell DEMO des Instituts für Verkehrsforschung um verkehrliche Wirkungen und das Technologiehochlaufmodell VECTOR21 des Instituts für Fahrzeugkonzepte des DLR um das Konsumentenverhalten von verkehrspolitischen Gestaltungsmöglichkeiten zu simulieren. Werte zu Energie und Emissionen wurden auf Basis der Ergebnisse der beiden Modelle über Verbrauchs- bzw. Emissionsfaktoren berechnet. Eine Kurzbeschreibung der Modelle sowie Ausgangsannahmen für das hier genutzte Szenario „Mix“ als Technologieentwicklungsbasis-Szenario sind hier beschrieben (S. 315 ff).

Die folgende Übersicht fasst die erweiterten Annahmen und betrachteten verkehrspolitischen Gestaltungsmöglichkeiten zusammen:

PolitikpfadRegulierungDigitalisierung & TechnologienMarkt / CO2-PreisNeue Mobilität
Stellschrauben/ GestaltungsmöglichkeitenVerbote, Subventionen, InfrastrukturKeine Verbote, Infrastruktur, DigitalisierungStarker CO2-PreisStarke Transformation
Flottengrenzwertewerden für Flottenmittel der Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2025 um 26% gegenüber 2021 gesenkt, im Jahr 2030 um 65% und danach sukzessive bis auf -100% bis 2045werden für Flottenmittel der Pkw-Neuzulassungen gemäß geplanter EU-Verordnung im Jahr 2030 um 55% gegenüber 2021 gesenkt und danach sukzessive bis auf -100% bis 2045werden für Flottenmittel der Pkw-Neuzulassungen gemäß geplanter EU-Verordnung im Jahr 2030 um 55% gegenüber 2021 gesenkt und bei diesem Wert eingefrorenwerden für Flottenmittel der Pkw-Neuzulassungen gemäß geplanter EU-Verordnung im Jahr 2030 um 55% gegenüber 2021 gesenkt und bei diesem Wert eingefroren
werden für Flottenmittel der Lkw-Neuzulassungen gemäß Gesetz im Jahr 2025 um 15% gegenüber 2021 gesenkt, im Jahr 2030 um 30% für schwere Nutzfahrzeuge und 60% für leichte Nutzfahrzeuge und danach sukzessive bis auf -100% bis 2045werden für Flottenmittel der Lkw-Neuzulassungen gemäß Gesetz im Jahr 2025 um 15% gegenüber 2021 gesenkt, im Jahr 2030 um 30% für schwere Nutzfahrzeuge und 50% für leichte Nutzfahrzeuge und danach sukzessive bis auf -100% bis 2045werden für Flottenmittel der Lkw-Neuzulassungen gemäß Gesetz im Jahr 2025 um 15% gegenüber 2021 gesenkt, im Jahr 2030 um 30% für schwere Nutzfahrzeuge und 50% für leichte Nutzfahrzeugewerden für Flottenmittel der Lkw-Neuzulassungen gemäß Gesetz im Jahr 2025 um 15% gegenüber 2021 gesenkt, im Jahr 2030 um 30% für schwere Nutzfahrzeuge und 50% für leichte Nutzfahrzeuge
Verbrenner-NeuzulassungsverbotVerbrenner-Neuzulassungsverbot für Verbrenner (einschl. PHEV) ab 2035///
Tempolimit120 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf allen anderen außerörtlichen Straßen//120 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf allen anderen außerörtlichen Straßen, 30 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften
CO2-PreisPreis im Jahr 2025 gemäß bisherigem Plan 55 Euro/t CO2, steigt bis 2030 sukzessive auf 100 Euro/t CO2, steigt danach bis 2045 sukzessive auf 173 Euro/t CO2; Einnahmen werden aufkommensneutral an Bürgerinnen und Bürger rückvergütetPreis im Jahr 2025 gemäß bisherigem Plan 55 Euro/t CO2, steigt bis 2030 sukzessive auf 65 Euro/t CO2, steigt danach bis 2045 sukzessive auf 131 Euro/t CO2; Einnahmen werden aufkommensneutral an Bürgerinnen und Bürger rückvergütetPreis im Jahr 2025 gemäß bisherigem Plan 100 Euro/t CO2, steigt bis 2030 sukzessive auf 300 Euro/t CO2, steigt danach bis 2045 sukzessive auf 715 Euro/t CO2; Einnahmen werden aufkommensneutral an Bürgerinnen und Bürger rückvergütetPreis im Jahr 2025 gemäß bisherigem Plan 100 Euro/t CO2, steigt bis 2030 sukzessive auf 180 Euro/t CO2, steigt danach bis 2045 sukzessive auf 429 Euro/t CO2; Einnahmen werden aufkommensneutral an Bürgerinnen und Bürger rückvergütet
Steuern    
EnergiesteuerEnergiesteuer auf Diesel wird ab 2022 der Energiesteuer auf Benzin angeglichenEnergiesteuer auf Diesel wird ab 2022 der Energiesteuer auf Benzin angeglichenEnergiesteuer auf Diesel wird ab 2022 der Energiesteuer auf Benzin angeglichenEnergiesteuer auf Diesel wird ab 2022 der Energiesteuer auf Benzin angeglichen
Kfz-Steuer/ Bonus-Malus-Systemab 2026 wird aufkommensneutral ein hoher Bonus auf die Neuzulassung von kleinen und mittleren Nullemissionsfahrzeugen durch einen hohen Malus auf Neuzulassungen von Verbrennern finanziert, dafür entfällt ab 2026 die jährlich zu zahlende Kfz-Steuerab 2026 wird ein hoher Bonus auf die Neuzulassung von kleinen und mittleren Nullemissionsfahrzeugen durch einen niedrigen Malus auf Neuzulassungen von Verbrennern zzgl. weiterer staatlicher Subventionen finanziert, dafür entfällt ab 2026 die jährlich zu zahlende Kfz-Steuerab 2026 wird aufkommensneutral ein niedriger Bonus auf die Neuzulassung von kleinen und mittleren Nullemissionsfahrzeugen durch einen niedrigen Malus auf Neuzulassungen von Verbrennern finanziert, dafür entfällt ab 2026 die jährlich zu zahlende Kfz-Steuerab 2026 fällt ein hoher Malus bei Neuzulassungen von Verbrennern an
Maut    
Fahrleistungsabhängige
Pkw-Maut
ab 2030 fällt eine fahrleistungsabhängige Gebühr pro gefahrenem Kilometer an um  Einnahmeausfälle aus der Energiesteuer zu kompensieren, Satz: ab 2030: 1 ct/km; ab 2045: 4 ct/kmab 2030 fällt eine fahrleistungsabhängige Gebühr pro gefahrenem Kilometer an um  Einnahmeausfälle aus der Energiesteuer zu kompensieren, Satz: ab 2030: 1 ct/km; ab 2045: 4 ct/km//
City-Maut//ab 2030 kostet jede Einfahrt in Innenstädte aller Städte ab 100.000 Einwohner 5 Euro, ab 2045 10 Euroab 2030 kostet jede Einfahrt in Innenstädte aller Städte ab 100.000 Einwohner 10 Euro, ab 2045 15 Euro
LKW-MautMaut weiterhin abhängig von Fahrleistung und Schadstoffklasse mit Steigerung um 1 ct/km in 2030 und 15 ct/km in 2045, in 2030 aber ausgeweitet auf alle Landes- und Kommunalstraßen, außerdem Erhöhung über reine Infrastrukturkostenabgabe hinaus, mit Ziel Straßengüterverkehr zu verteuern und Einnahmeausfälle aus der wegbrechenden Energiesteuer für Diesel zu kompensierenMaut weiterhin abhängig von Fahrleistung und Schadstoffklasse mit Steigerung um 1 ct/km in 2030 und 15 ct/km in 2045, in 2030 aber ausgeweitet auf alle Landes- und KommunalstraßenMaut abhängig von CO2, Maut mit Steigerung um 1 ct/km in 2030 und 15 ct/km in 2045, in 2030 ausgeweitet auf alle Landes- und KommunalstraßenMaut weiterhin abhängig von Fahrleistung und Schadstoffklasse mit Steigerung um 1 ct/km in 2030 und 15 ct/km in 2045, in 2030 aber ausgeweitet auf alle Landes- und Kommunalstraßen, außerdem werden durch zusätzliche Kriterien in Euro-Vignetten-Richtlinie externe Kosten mit Höhe von 50 ct/km internalisiert
Lokale Fahrverboteab 2040 Einfahrverbot für alle Verbrenner in Innenstädte der Großstädte///
KaufprämienErhöhung der Kaufprämien bis 2025 für kleine E-Pkw um 2000 Euro; Minderung für große E-Pkw um 2000€), Kaufprämien laufen  2026 aus und werden durch Bonus-Malus-System ersetzt (siehe Kfz-Steuer/ Bonus-Malus-System)Kaufprämien laufen  2026 aus und werden durch Bonus-Malus-System ersetzt (siehe Kfz-Steuer/ Bonus-Malus-System)Kaufprämien laufen  2026 aus und werden durch Bonus-Malus-System ersetzt (siehe Kfz-Steuer/ Bonus-Malus-System)Kaufprämien laufen  2026 aus und werden durch Bonus-Malus-System ersetzt (siehe Kfz-Steuer/ Bonus-Malus-System)
LadeinfrastrukturLadeinfrastruktur-Ausbau bis 2030 abgeschlossenLadeinfrastruktur-Ausbau bis 2030 abgeschlossenLadeinfrastruktur-Ausbau bis 2030 abgeschlossenLadeinfrastruktur-Ausbau bis 2030 abgeschlossen
E-Fuels (synthetische Kraftstoffe)Quotierungsregeln führen zu Beimischung von 2% E-Fuels in Flüssigkraftstoffen im Jahr 2030 und 91% im Jahr 2045Push von E-Fuels, daher Beimischung von 10% E-Fuels in Flüssigkraftstoffen im Jahr 2030 und 91% im Jahr 2045; Pkw-Hersteller können deshalb ab 2030 bis zu 10% der abgesetzten Verbrenner-Fahrzeuge auf die CO2-Flottenziele anrechnen (keine Restriktion für LKWs)keine Quotierungsregel, aber durch technologische Entwicklung ergibt sich eine Beimischung von 2% E-Fuels in Flüssigkraftstoffen im Jahr 2030 und 91% im Jahr 2045keine Quotierungsregel, aber durch technologische Entwicklung ergibt sich eine Beimischung von 2% E-Fuels in Flüssigkraftstoffen im Jahr 2030 und 91% im Jahr 2045
Parkraum in InnenstädtenParkraumbewirtschaftung mit Preis von +50% im Jahr 2030 und +100% in 2045 für das freie Parken  und einer Gebühr von 500 Euro/Jahr für das Anwohnerparken ab dem Jahr 2030 und 1000 Euro/ Jahr in 2045, Parkflächenbewirtschaftung für ruhenden LKW-VerkehrParkraumbewirtschaftung mit Preis von +100% im Jahr 2030 und +300% in 2045 für das freie Parken  und einer Gebühr von 500 Euro/Jahr für das Anwohnerparken ab dem Jahr 2030 und 1000 Euro/ Jahr in 2045, Parkflächenbewirtschaftung für ruhenden LKW-Verkehr, Parkraumbewirtschaftung wird digitalisiert/der öffentliche Parkraum wird um 75% reduziert, zudem ist auf den verbleibenden öffentlichen Parkplätzen nur noch Parken für Sharing-Fahrzeuge erlaubt; für Lkw werden Führungskonzepte in Siedlungsräumen etabliert und Möglichkeiten zum Mikro-Umschlag geschaffen (Ladebuchten, Mikro-Konsolidierungszentren für den Verteilerverkehr)
Innerdeutsche FlügeInnerdeutsche Flüge werden ab 2030 komplett verboten + gleichzeitig findet eine Schienenförderung stattdie Luftverkehrssteuer wird ab dem Jahr 2030 verdreifacht auf 38,64€/Fluggast, außerdem fällt für den Flugverkehr ein doppelter CO2-Preis an (2025: 110 Euro/t CO2, 2030: 130 Euro, 2045: 262 Euro), ab 2030 wird eine Kerosinsteuer von 330€/1000l Kerosin erhobendie Luftverkehrssteuer wird ab dem Jahr 2030 verdreifacht auf 38,64€/Fluggast, ab 2030 wird eine Kerosinsteuer von 330€/1000l Kerosin erhobenInnerdeutsche Flüge werden ab 2030 komplett verboten + gleichzeitig findet eine Schienenförderung statt
Neues City Leben, Städtebau///Städte sollen „walkable“ werden und möglichst alle Gelegenheiten innerhalb von 30 Minuten ohne Auto erreichbar sein, alle mehrspurigen Straßen haben eine Fahrspur weniger (= mehr Platz für Fahrradwege, Fußwege, Grünanlagen etc.)
Fußverkehr///siehe Neues Leben, Städtebau
Radverkehr Ausbau der Infrastruktur und FörderungZusätzliche MittelZusätzliche MittelZusätzliche MittelViel zusätzliche Mittel; Erhöhung der Lastenradförderung ab 120kg Nutzlast auf 50% der Anschaffungskosten (max. 5.000€) bis 2025, 25% (max. 2.500) im Zeitraum 2025-2030
ÖPNV Tickets und AusbauErhöhte Bundesmittel für den Ausbau, stagnierende TicketpreiseErhöhte Bundesmittel für den Ausbau; Digitalisierung; Personenverkehr: ÖV-Automatisierung im Bereich Land/ Letzte Meile, deshalb ab 2030 leicht erhöhte TicketpreiseErhöhte Bundesmittel für den Ausbauab 2030 kostenfreier ÖPNV, deutlich erhöhte Bundesmittel für den Ausbau
Bahn Tickets und AusbauSozialtickets, Subventionierte BahnCard (z.B. BahnCard50 halber Preis), um 10% reduzierte Ticketpreise; DeutschlandtaktSozialtickets, Subventionierte BahnCard (z.B. BahnCard50 halber Preis), faktisch reduzierte Ticketpreise durch Preisstagnation; Deutschlandtakt, DigitalisierungSozialtickets, Subventionierte BahnCard (z.B. BahnCard50 halber Preis), faktisch reduzierte Ticketpreise durch Preisstagnation; DeutschlandtaktSozialtickets, Subventionierte BahnCard (z.B. BahnCard50 halber Preis), um 10% reduzierte Ticketpreise; Deutschlandtakt
Straßenpersonenverkehr/Starke Förderung der Automatisierung auf Autobahnen/Neuzulassungsquote + Sharing führt zu Halbierung der privaten PKW-Flotte; Kfz-Routen werden systemoptimal koordiniert, d.h. für geringste Umweltwirkungen berechnet, vorgeschlagen und gefahren
Anpassung PendlerpauschaleSenkung/SenkungErst Senkung, dann Abschaffung
Schienengüterverkehr AusbauZusätzliche Mittel, Ausbau 900-Meter-Netz bis 2030Zusätzliche Mittel, Ausbau 740-Meter-Netz bis 2030Zusätzliche Mittel, Ausbau 740-Meter-Netz bis 2030Deutlich erhöhte Mittel, Innovationsförderung, Ausbau 1000-Meter-Netz bis 2030; Deutschlandtakt Güterverkehr; Schnellumschlaganlagen, Logistische Cluster, neue intermodale Gefäße
StraßengüterverkehrNutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen spätestens bis Mitte der 2020er Jahre angeboten;
Sonderabschreibungsmöglichkeit für rein elektrische Lieferfahrzeuge der Klassen N1 und N2 mit Gesamtmasse von max. 7,5t (einmalig im Anschaffungsjahr 50% der Anschaffungskosten)
Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen spätestens bis Mitte der 2020er Jahre angeboten;
Sonderabschreibungsmöglichkeit für rein elektrische Lieferfahrzeuge der Klassen N1 und N2 mit Gesamtmasse von max. 7,5t (einmalig im Anschaffungsjahr 50% der Anschaffungskosten); CO2-Monitoring; erhöhte Frachtauslastung; innovative multimodaler und speditionsübergreifende Konzepte; Platooning auf Autobahnen möglich
/KEP-Liefergebühr von 2 Euro/Sendung ab 2030